Faustlos streiten

Senat beschließt Gewaltpräventionskonzept aus Heidelberg für Hamburger Grundschulen

Wie geht Wut ohne Prügeln? Wie kontrolliert man Impulse? Was ist Empathie? Der Senat will etwas gegen Gewalt unter Jugendlichen tun und hat beschlossen, das Gewaltpräventions-Projekt „Faustlos“ an Hamburgs Grundschulen einzurichten.

Zwar gibt es diverse Einrichtungen zu dem Thema, die Beratungsstelle Gewaltprävention zum Beispiel, Streitschlichterprogramme an Schulen und für kleine Kinder „Fit und stark fürs Leben“ des Suchtpräventionszentrums. „Was fehlt, ist jedoch die systematische flächendeckende Vermittlung von Empathiefähigkeit, Impulskontrolle und Kompetenzen im Umgang mit Wut und Ärger bereits im Grundschulalter“, befand die Schill-Abgeordnete Ilona Kasdepke und überzeugte ihre Fraktionskollegen. Ab dem kommenden Schuljahr soll „Faustlos“ zunächst an zwei Schulen pro Bezirk, langfristig an allen Grundschulen der Stadt laufen.

Als Projektvorlage diente „Second Step“, welches das „Committee of Children“ in Seattle entwickelte. In Deutschland hat der Ärztliche Direktor der Abteilung für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie der Uniklinik Heidelberg, Prof. Manfred Cierpka, das „Heidelberger Präventionszentrum Faustlos“ gegründet und macht damit gute Geschäfte. Denn dort – und nur dort – können Lehrer sich schulen lassen, um das Projekt an ihren Schulen durchzuführen – mit Faustlos-Koffern, die 448 Euro kosten. Über drei Jahre werden Grundschüler in 51 Lektionen geschult. In Göttingen, Heidelberg und Bayern wird „Faustlos“ an vielen Schulen praktiziert, in Hamburg bislang nur an der Erich-Kästner-Gesamtschule.

Michael Grüner, Referent für Gewaltprävention in der Bildungsbehörde, hat über das Programm „viel Gutes“ gehört und ist gespannt, „ob es auch unter Hamburger Bedingungen funktioniert“. Denn bislang lief es in eher mittelgroßen Städten, mit weniger großen sozialen Belastungen und ethnischen Besonderheiten. san