das wetter: annchen
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Annchen ließ die Häkelnadel sinken und sah aus dem weit geöffneten Fenster in die untergehende Sonne. Eine milde Brise wehte ins Zimmer und trug den Duft blühender Osterglocken herein. Die Vögel zwitscherten ihr Abendlied. Annchen seufzte tief, und Tränen traten ihr in die Augen. Glückstränen. Denn heute war Hassos Todestag. Gott, was hatte sie diese stinkende Töle verabscheut. Nichts Langweiligeres hatte es auf der Welt gegeben als diesen hässlichen, dummen und unterwürfigen Köter. Ach, was war sie glücklich gewesen, als das Vieh endlich vor ein Auto rannte und eingeschläfert werden musste. Zufrieden nahm Annchen ihre Häkelarbeit wieder auf. Das Leben konnte so schön sein.