Späte Maifolgen: Polizist vor Gericht

Wegen des Tatbestands der Verfolgung Unschuldiger muss sich ein Berliner Polizist heute vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Der Tatzeitpunkt liegt dabei fast genau zwei Jahre zurück: Dem 29-jährigen Berliner Beamten wird vorgeworfen, bei den Krawallen am 1. Mai 2001 nach Ausschreitungen im Bereich Adalbert-/Oranienstraße den Hochschullehrer Wolf-Dieter Narr zu Boden geworfen und festgenommen zu haben, sagte Justizsprecher Björn Retzlaff gestern. Und das, so der Sprecher weiter, obwohl sich der Hochschullehrer lediglich als Demonstrationsbeobachter vor Ort aufhielt. Der Polizist habe daraufhin gegen den Zeugen eine Strafanzeige erstattet und darin „bewusst wahrheitswidrig“ angegeben, dass der Hochschullehrer bei der Festnahme wild um sich geschlagen und zudem Polizeibeamte beleidigt habe. Diese Aussage hatte zu einem Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte geführt. Dieses wurde jedoch zwischenzeitlich eingestellt. DDP