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„Marooned in Iraq“

Nach seinem traurigen Debüt „Die Zeit der trunkenen Pferde“ aus dem Jahr 2000 zeigt Bahman Ghobadi in seinem zweiten Film, dass es in Kurdistan zuweilen auch sehr lustig zugehen kann. Er schickt drei Musiker – die Brüder Barat und Audeh und deren Vater Mirza – mit einem Motorrad auf eine Reise über die Grenze vom iranischen in den irakischen Teil Kurdistans. Sie sind auf der Suche nach der vor 23 Jahren verschwundenen Ehefrau Mirzas, der mystisch verehrten Sängerin Hanareh, die sie im Norden des Landes zu finden hoffen. Vor dem Hintergrund des Kriegs und der Folgen der Giftgasangriffe durch die irakischen Militärs ist der Film dennoch ein ereignisreiches Roadmovie, in dem viel geflucht, geklaut und Musik gemacht wird. Die Witze sind oft sehr rustikal und machen unmissverständlich klar, dass Männer mit sieben Frauen und ausgeprägten Macho-Attitüden im wilden Kurdistan noch durchaus als „salonfähig“ gelten. Allein: Es gibt keine Salons in diesem Teil der Erde, und das ist das eigentliche Thema des Films. Alle Menschen, die man in diesem Film sieht, sind als ewige Flüchtlinge oder Reisende unterwegs in einer beeindruckend kargen Landschaft, die die Kultur der Kurden ebenso geprägt hat wie die leidvolle Geschichte der Vertreibung.  DW

„Marooned in Iraq – Songs of my Motherland“. Regie: Bahman Ghobadi. Mit Shahab Ebrahimi, Fa’eq Mohamadi, Allah-Morad Rashtiani u. a. Iran 2002, 97 Min.