Identität aufspüren

Zeitenwende: Heute eröffnet im Kunsthaus die Schau „Neue deutsche Architektur – Eine reflexive Moderne“

Vielleicht markiert sie ein klassisches Phänomen von Wendezeiten, von Jahrhundert- und Jahrtausendschwellen: die Tatsache, dass künstlerische Strömungen keinen definierbaren Traditionslinien mehr folgen, sich nicht einmal mehr als pluralistisch definieren, sondern sich spielerisch und bar jeder Verpflichtung Verschiedenstes zu Eigen machen. Neue deutsche Architektur – Eine reflexive Moderne lautet der Titel der Ausstellung, die ab morgen im Rahmen des Hamburger Architektursommers in Kunsthaus und Halle K zu sehen sein wird.

Eine deutsche und eine internationale Jury haben 25 Gebäude zur Präsentation ausgewählt, aus denen sich die Reflexion deutscher Geschichte und Identität seit 1989 ablesen lässt, deren Schöpfer sich aber dennoch nicht gern festlegen lassen: Der Individualismus feiert hier fröhliche Urständ‘. Doch auch Ideologiekritik, die sich – auf Grund der zeitlichen Nähe – als vorläufig versteht, spricht aus den Bauten der Architekturbüros Allmann/Sattler/Wappner, Bothe/Richter/Teherani, Wander/Hoefer/Lorch.

Um jedoch die Schau nicht gänzlich ahistorisch werden zu lassen, wird sie ergänzt um einen Spot auf dominante Strömungen seit 1975; ob sich dies auf die Bundesrepublik und somit die klassische „Perspektive West“ beschränkt, bleibt abzuwarten.

PETRA SCHELLEN

Eröffnung: heute, 19 Uhr, Kunsthaus, Klosterwall 15; Di–So 11–18 Uhr; bis 24.8.