Schill-Spielhaus
: Kulturrevolution, meuchlings

Jetzt ist er vollkommen durchgeknallt, mögen manche denken. Sie irren. Der ist so. Und der wird sich auch nicht mehr ändern. Denn er meinst es ernst. Die politische Tretmine Ronald Schill ist weiterhin für jede Detonation schlecht. Und er ist es mit Vorsatz.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Die Provokation in Richtung Schauspielhaus ist gezielt. Sie ist genauso Teil politischer Taktik wie sein Skandalauftritt im Bundestag vor zehn Monaten, sie ist genauso Ausdruck politischer Überzeugungen wie seine Idee vor sieben Monaten, das Giftgas beim Moskauer Geiseldrama auch in Deutschland einzusetzen.

Drei Beispiele für das, was der Zweite Bürgermeister dieser Stadt unter dem versteht, was er vor der Bürgerschaftswahl androhte: Der Politikwechsel in Hamburg ist nur ein anderes Wort für Kulturrevolution. Und zwar für die entsetzlichste, seit es die Bundesrepublik gibt.

Es ist inzwischen unerheblich, ob täglich mehr Frei- und Christdemokraten sich heimlich grausen über jenen, mit dem den Pakt sie schlossen. Sie hätten es sämtlich vorher wissen können, an Mahnungen hat es wahrlich nicht gemangelt. Schuldig gemacht haben sie sich allemal: Der Beihilfe zum Meuchelmord an einer zivilisatorischen und ethischen Grundübereinkunft, deren Allgemeingültigkeit bislang als unzweifelhaft betrachtet werden durfte.

Wer im Sumpf sich suhlt, wird schmutzig. Und irgendwann lässt er sich nicht mehr abwaschen, der Dreck.