buddy-bären
: Plastepfoten hinter Gitter!

Was wir gegen Buddy-Bären haben, wollen Sie wissen? Die sind doch süß? Und für einen guten Zweck? Lesen Sie das:

8 Thesen und 1 Vorschlagvon CLAUDIUS PRÖSSER

Kumpel für Doofe

Buddy-Bär – Kumpel-Bear. Wie bitte? Angekumpelt werden ist dem Berliner zu Recht suspekt. Dabei ist Freund Buddys aufdringlicher Name nur konsequent. Kumpelkunst klingt tumb, wie Klump. Eben.

No Art, Please

Ästhetisch sind die Glasfiberpetze eine Zumutung. Standen für die erste Garnitur noch ein paar Pinselprofis bereit, ist das Niveau längst in der Schulflur-Galerie angekommen: Bitte witzig ausmalen. Sabine Christiansens „Glücksbär“ trägt Kleeblätter.

Visuelle Ruhestörung

Ein Gutes hat die Buddyritis: Nie war es leichter, den Begriff „Kitsch“ zu erläutern. Die dröhnend gute Laune der Tatzentruppe, das petitfourmäßig Bunte juckt im Auge. Wie Kaufhausmusik im Ohr. Und ums Kaufen geht es ja.

Ja, konsumieren.

Serielles im Stadtbild nervt, kann aber den Mainstream unterwandern. Dem Irren, der Hamburg einst mit ungezählten Smileys besprayte, konnte man nicht böse sein. Kollege Buddy steht dagegen für Konsum. Schließlich ist es die Creme des Einzelhandels, die sich einen vor die Drehtür stellt.

Alles abgekupfert

Berlin ist stolz auf seine Orjinale. Selbst die Litfaßsäule ist eine echte Spreepflanze. Nicht so der Buddy-Bär: Erst als New York, Toronto und Zürich Plastikkühe bzw. -elche in ihre Straßen gestellt hatten, fiel hier der Groschen. Aber „Kult“ kommt nicht aus der Retorte. Oder warum fällt dem Berliner partout kein Spitzname für die Plastepetze ein?

Balin, dit haste nich vadient

Vor Jahren lief ein Spot der Berliner Sparkasse im Kino: Ein japanisches Paar zeigt den Eltern Flitterwochenfotos aus Berlin. Plötzlich Rätselraten: Auf jedem Bild prangt das Spardosenlogo (weil’s so viele Filialen gibt). Jetzt wird dieser Albtraum wahr: Fotoalben weltweit zeigen – statt Schinkel-Kirche oder Libeskind-Bau – Buddy-Tatzen.

Macht krank

Einmal soll sich eine Frau fürs Bärenfoto nackig gemacht haben. Auch wenn das ein Einzelfall bleibt: Die Bärenplage nötigt Berlinbesuchern unwürdigste Posen auf. Rittlings oder kopfüber verrenken sich Touristen. Gratis-Souvenir: ein Bandscheibenvorfall.

Peinlich, peinlich

Das Schlimmste: Die Kinder finden’s toll. Und bringen Eltern in die Bredouille. „Mama, ich will noch mal zu der Bär mit den Spiegelei drauf!“ Was soll man dazu sagen?

Vorschlag zur Güte

Fazit: Buddy-Bären sind Gefahrgut. Und müssen hinter Gitter. Was liegt näher, als die bunte Truppe in den Zwinger am Köllnischen Park zu pferchen? Da könnten sie keinen Schaden mehr anrichten. Und die bislang dort inhaftierte Braunbärfamilie würde in der Schorfheide ausgewildert.