Paul Klee, Maler

Der Maler Paul Klee, geboren 1879 in der Nähe von Bern, war Mitbegründer der Avantgarde in Deutschland, gehörte zum „Blauen Reiter“ und unterrichtete von 1921 bis 1931 am Bauhaus in Dessau. Er gilt als Komponist eines verführerischen, intuitiven wie kalkulierten Spiels mit Formen und Farben, dessen Grundlagen er in dem Band „Das bildnerische Denken“ festgehalten hat. 1940 starb Paul Klee im Schweizer Exil.

Klee und die völkische Machtübernahme in Deutschland: April 1931: Klee nimmt eine Berufung an die Düsseldorfer Kunstakademie an, bleibt jedoch zunächst in Dessau wohnen. November 1931: Die NSDAP wird in der Bauhausstadt Dessau stärkste Kraft bei den Gemeinderatswahlen. Herbst 1932: Das Bauhaus wird geschlossen. Dessen Leiter Mies van der Rohe führt es in Berlin weiter.

30. Januar 1933: Hitler wird Reichskanzler. 28. März: Walter Kaesbach wird als Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie „fristlos beurlaubt“. 17. März: SA-Männer durchsuchen die Dessauer Wohnung des Ehepaars Klee und beschlagnahmen mehrere Wäschekörbe Material; Klee flieht aus Angst, wegen „Devisenvergehen“ verhaftet zu werden, für einige Wochen in die Schweiz.

1. April: In der Volksparole wird Klee als „galizischer Jude“ bezeichnet. 6. April: Die Familie Klee unterzeichnet einen Mietvertrag in Düsseldorf. Am selben Tag verfasst der neue Leiter der Kunstakademie seinen „Bericht über die gegenwärtigen Verhältnisse“. Über Klee heißt es dort: „Wird als Jude und als Lehrer für unmöglich und entbehrlich angesehen.“

21. April 1933: Klee wird aufgrund des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ „vorübergehend“ beurlaubt. Am 14. Juli bittet Alfred Hentzen von der Berliner Nationalgalerie Klee um einen Ariernachweis. Am 15. Juli übernimmt Franz Radziwill (seit 1. März in der NSDAP) Klees Stelle an der Kunstakademie.

23. September bis 18. Oktober: In Dresden werden 207 Werke als „Entartete Kunst“ ausgestellt, darunter Gemälde von Klee, die bereits im März aus den Räumen der dortigen Gemäldegalerie entfernt wurden. Die Ausstellung wandert in der Folge durch mindestens zwölf Städte.

„Was ist deutsch an der deutschen Kunst?“ lautet ein aktuelles Pamphlet. Programmatisch heißt es dort: „Deutsche Kunst ist nicht jede in Deutschland geschaffene Kunst; deutsche Kunst ist die in Deutschland von deutschen Menschen deutsch geschaffene Kunst, die gewachsene, nicht die gezüchtete Kunst.“

November 1933: Klee bereitet den Abschied aus Deutschland vor. Er bittet die Museen in Halle, Erfurt, Berlin um Rückgabe seiner Leihgaben. Mehrere Galerien bittet er um Rückgabe von Kommissionsbildern.

23. November: Peter Grund, der neue Direktor der Kunstakademie, fordert Klee auf, sein Atelier bis 15. Dezember zu räumen. Klee übersiedelt noch im Dezember 1933 in die Schweiz.

Ausstellungskatalog: Pamela Kort (Herausgeberin): „Paul Klee, 1933“, Verlag der Buchhandlung König, Köln 2003, 328 Seiten, 38 Euro. Weiterführende Literatur: Jean-Claude Goumard, Ute Gerlach-Laxner (Herausgeber): „Paul Klee im Rheinland“, Dumont, Köln 2003, 320 Seiten, 49,90 Euro.