Lange macht Schule

Nur die Hälfte der Lehrer muss mehr arbeiten, sagt der Senator. GEW-Umfrage spricht dagegen von 73 Prozent

Es wird wohl keine geldwerten Nachbesserungen beim Lehrerarbeitszeitmodell geben. Das ließ Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) gestern bei der Vorstellung einer Umfrage zu den Folgen des umstrittenen Modells durchblicken. Die Faktorisierung werde „frühestens in zwei Jahren“ verändert, sagte Lange. „Andernfalls müsste es ja mehr Lehrer geben oder andere Lehrer müssten mehr arbeiten.“

Nach massiven Protesten von Grundschuleltern hatte FDP-Landeschef Reinhard Soltau Ende September vom Senat Geld für Nachbesserungen gefordert. Im Gespräch war eine Erhöhung des Stundenfaktors von 1,3 auf 1,4, was zur Folge hätte, dass Grundschullehrer mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung hätten.

Es seien im Grundschulbereich „nicht weniger Lehrer da als vorher“, man müsse dem System „erst mal Zeit lassen, sich einzuspielen“, erklärte der Senator. Auch die Nachbesserungen für Musik- und Sportlehrer sollen kostenneutral ausfallen. Mit den Sportlehrern, die sich weigern, Wettkämpfe zu organisieren, wolle er sich „energisch konstruktiv“ unterhalten.

Lange präsentierte eine Umfrage, die die Aufregung um das Arbeitszeitmodell scheinbar entkräftet. Schulaufsichtsleiter Norbert Rosenboom hatte Fragebögen verschickt, die 40 von 427 Schulleitern freiwillig ausfüllten. Darunter waren 24 Grundschulen, vier Haupt- und Realschulen, fünf Sonderschulen, sieben Gymnasien und keine Gesamtschule. Das Ergebnis der Auswertung, die sich ausschließlich auf 709 Vollzeitkräfte bezieht: Nur 46 Prozent müssen mehr unterrichten.

Am stärksten, das räumt auch die Behörde ein, trifft dies mit 55 Prozent Mehrarbeitenden die Grundschulen. Allerdings hat man am Schluss eine Durchschnittszahl der zu erteilenden Stunden gezogen, die mit 28 exakt auf der Höhe der alten Stundenverpflichtung liegt. Weshalb Lange mutmaßt, dass Lehrer, die sich nun beklagten, wohl bisher zu wenig gearbeitet hätten.

Die GEW, die eine eigene Umfrage unter 2.500 Lehrern durchführte, hält die Lange-Zahlen für nicht repräsentativ. „Nach unseren Zahlen müssen 73,2 Prozent mehr unterrichten“, erklärt Sprecherin Ilona Wilhelm. Die Details werde die GEW nächsten Dienstag bekannt geben. kaija kutter