Mega-Zentren drohen

Personalrat: Anders als von Senator Lange versprochen, werden Berufsschulen doch zusammengelegt

Die letzten Amtstage von Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) scheinen von Aktionismus geprägt. Erst vor zwei Wochen hatte Lange erklärt, auf die Schaffung von Mammutzentrem bei der umstrittenen Berufsschulreform zu verzichten. Lange wörtlich: „Das Wort Zentrum wollen wir nicht mehr verwenden.“ Die 48 Standorte blieben erhalten.

Doch diese Woche gilt das offenbar nicht mehr. „Die Schulleitungen werden unter großen Druck gesetzt, innerhalb kurzer Zeit Zusammenschlüsse beruflicher Schulen zu organisieren“, berichtet Volker Peters vom Personalrat Berufsschulen. Angepeilt würden 18 Mammutzentren. Schulleitern, die nicht mitmachen, müssten mit „Resscourcenentzug“ rechnen.

Fünf Zentren, so wurde den Schulleitern am Mittwoch von Verwaltungsleiter Thorsten Schuster mitgeteilt, stünden schon fest. Die Bildung weiterer fünf sei kurz vor dem Abschluss. Die übrigen sollten Anfang 2004 entstehen. Geplant ist offenbar, die Standorte tatsächlich zu erhalten, aber die Verwaltung zu zentralisieren. Kritiker wie der Personalrat Bernd Viet sehen eben darin das Problem: „Eine zentrale Leitung ist keine Verbesserung. Dann ist alles sehr schwer zu koordinieren.“ Zudem machten viele Zusammenschlüsse fachlich keinen Sinn. So solle die Gewerbeschule 6 für Maler und Tischler mit der Berufsschule für Friseure zusammenlegt werden.

Der Personalrat fordert Lange nun in einem Offenen Brief auf, von den Stiftungsplänen Abstand zu nehmen, zumal bekannt sei, dass zumindest in der Anschubphase „erhebliche Zusatzkosten“ enstünden, die sich die Stadt kaum leisten könne.

Langes Sprecher Alexander Luckow widersprach gestern der Darstellung des Personalrats. „Es gibt lediglich Gespräche mit den Schulen.“ Dabei gebe es weder Zahlen über Zentren, noch Druckmittel. KAIJA KUTTER