Eltern sind wichtig

Bildungssenator Reinhard Soltau sprach im Rathaus vor der Elternkammer. Sportlehrer verhandeln mit Senat

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor rund 500 Elternvertretern im Rathaus sagte Hamburgs neuer Bildungssenator Reinhard Soltau gestern nichts Konkretes. Der FDP-Politiker kündigte lediglich an, er werde „ausführliche Gespräche“ über die „zahlreichen Reformvorhaben“ führen, die der Senat in den vergangenen zwei Jahren eingeleitet habe. Es könne dabei aber nicht um die „Umkehrung des Reformprozesses“ gehen, der im Koalitionsvertrag festgeschrieben sei.

Die Eltern feierten im Rathaus das 50-jährige Bestehen der Elternkammer. Deren Vorsitzende Sabine Bick hatte nach dem Senatorentausch einen deutlichen „Politikwechsel“ gefordert. Mathelehrer Soltau bot der Kammer nun eine „Art Abkommen“ auf pädagogischem Gebiet an. Die Eltern sollten ihre Kinder zu „simplen und doch wichtigen Dingen“ wie „Pünktlichkeit und Aufnahmefähigkeit“ in der Schule anhalten und ihnen in der Schulzeit „aktiv zur Seite stehen“. Im Gegenzug werde die Behörde die Elternrechte durch „konkrete Maßnahmen“ stärken.

Immerhin versprach Soltau, die Kompetenz der Betroffenen vor Ort stärker einzubeziehen und kritisierte damit indirekt seinen Vorgänger Rudolf Lange. So wolle er in einen „fruchtbaren Dialog“ darüber eintreten, wie das Arbeitszeitmodell im Detail so zu verbessern sei, „dass niemand mehr glaubt, auf Klassenfahrten oder Sportfeste verzichten zu können oder zu müssen“. Auch bei der Berufsschulreform seien nicht nur die Anregungen der Wirtschaft, sondern auch die Eltern wichtig.

Im Streit um ausgefallene Sport-Wettkämpfe kam ein Dialog bereits in Gang. Gestern traf sich eine Delegation von Sportlehrern erstmals mit der Behördenspitze. Über den Fortgang des Dialogs wird am Donnerstag (19 Uhr) im Curiohaus bei einer Vollversammlung der Sportlehrer beraten. KAIJA KUTTER