christoph schultheis
: Der Fischer und seine Frau E.

Wir schreiben das Jahr 2009 und feiern Anke Engelkes Erfolg, als hätte man wissen können, dass sie „Tag für Tag immer schöner und schöner“ wird

Wir schreiben das Jahr 2009. Und wer hätte gedacht, dass es einmal so weit kommen würde? „Wer hätte das gedacht?“, schreiben aus gegebenem Anlass auch die Zeitungen, allen voran die FAR, die sich dieser Tage das fünfjährige Jubliäum der „Anke Engelke Show“ als Erste vorknöpfte und auffällig ausführlich und reumütig an die wechselvolle Anfangszeit des Sat.1-Erfolgsformats erinnerte, während der (wir haben das nachgeschlagen) sich sogar die taz zu der Befürchtung hatte hinreißen lassen, Frau E. werde womöglich „zur Christiansen der Abendunterhaltung“. Aber Schwamm drüber! Wir wollen schließlich nicht Frau E. mit Frau C. vergleichen. Oder Äpfel mit Birnen. Nein, das wollen wir nicht. Und nicht nachtreten. Nachtreten schon gar nicht – zumal die Engelke, wenn wir die FAR korrekt verstanden haben, momentan ohnehin „eine Art Wandlung“ durchmacht und „Tag um Tag schöner und schöner“ wird. Oder so.

Andererseits mag es zumindest für die Älteren unter den Zuschauern vielleicht doch ganz reizvoll sein, sich nun, nachdem alles anders gekommen ist, noch einmal jenen albernen Eklat ins Gedächtnis zu rufen, mit dem alles anfing, vor fünf Jahren, als Frau E. sich (erst hinter den Kulissen und schließlich auch live in ihrer Show) darum bemühte, ihren damals ja noch völlig unbekannten Freund Claus „Fischi“ Fischer mitsamt Band aus einer Show des Sat.2-Vorgängersenders PRO abzuwerben, wo Fischi seinerzeit noch unter Vertrag war. Oh Gott, erinnern Sie sich, wie das nimmer enden wollende „Er gehört zu mir“-Debakel auf den Titelseiten von Bild, B.R. und Co. die Nation kollektiv ins Sommerloch stürzte wie die Lemminge?! Na, vielleicht doch lieber Schwamm drüber!

Schließlich hätte damals wirklich kein Mensch ahnen können, wohin das führt. Nein, wenn man’s recht überlegt, war das frühestens, allerfrühestens Ende 2005 möglich, als sich der Fischer und seine Frau E. kurz nach deren 40. Geburtstag und direkt nach Weihnachten trennten, als Fischi von einem Tag auf den anderen auch seinen Platz in Engelkes Sendung räumte – und die erste wirkliche Krise der „Engelke Show“ hinterließ, an der, wir erinnern uns, die unglückselige Berichterstattung der Frankfurter Allgemeinen Rundschau nicht ganz unschuldig war. Immerhin wechselte Engelke daraufhin Team und Konzept – der Rest ist Geschichte.

Als Moderator hatte Harald Schmidt, dessen Nachfolge Engelke ja vor fünf Jahren angetreten hat, mit 46 Jahren hingeschmissen, woran heute mal en passant erinnert sei. Schließlich hat Frau E. bis dahin noch drei lange Jahre Zeit. Und, wer weiß, vermutlich hofft derzeit ganz Deutschland inständig, dass die FAR wenigstens diesmal mit ihrer Prognose Recht behalten sollte, dass Engelke … – naja, Sie wissen schon! Und wenn nicht jetzt, dann eben 2010!