Neue Räume

Das Museum für Hamburgische Geschichte ordnet seine Sammlung neu. Ein paar Jahrhunderte fehlen leider noch

Geschichtsvermittlung bietet sich nicht zur Glanzvermehrung an, weswegen das Museum für Hamburgische Geschichte wohl nie in die Erste Liga der auserwählt prächtigen Schauen in dieser Stadt aufsteigen wird. Was ein wenig ungerecht ist: Schließlich werkeln die Mitarbeiter seit Jahren daran, aus dem – so zumindest will es das Vorurteil – drögen Stoff eine attraktive Ausstellung zu zaubern.

Gleich zwei Eröffnungen neuer Schauräume erlebte das Museum 2003. Seit Januar illustrieren die Bereiche „Im Schutz von Kirchen und Kanonen“ und “Kaufmannsdiele“ der Abteilung „Frühe Neuzeit“, wie glimpflich Hamburg durch den Dreißigjährigen Krieg kam. Statt auszubluten, zog die Stadt – unter der Hand als „Insel des Friedens“ gepriesen – massenweise Händler an, die unbehelligt Existenzen gründeten. Und seit November präsentiert das Museum auch den Rest der Frühen Neuzeit im neuen Gewand. Der Übergang vom Mittelalter, die Reformation, das Piratenwesen und weitere ausgewählte Schwerpunkte geben jetzt einen Überblick über das 16. und 17. Jahrhundert.

Allerdings fehlen noch ein paar Jahrhunderte, bis das Museum die von der ganzen langen Geschichte Hamburgs zeugenden Exponate vollständig neu konzipiert hat. Optimistischer formuliert: Ein paar Jahrzehnte wird es noch dauern, bis alle Jahrhunderte neu aufgebaut sind. Denn daran wird gearbeitet. Aber ein langwieriges Geschäft bleibt es allemal, zumal es noch einiger finanzieller Unterstützung bedarf.

Immerhin wurde zu den beiden Eröffnungen zum ersten Mal seit über 50 Jahren wieder ein kleines Büchlein gedruckt, das zumindest durch einen Teil der Sammlung führt. Das ist doch schon einmal ein Anfang. Der Rest, steht zu hoffen, wird sich finden. Eberhard Spohd