Neuer Zeuge belastet Mzoudi schwer

Beweisaufnahme im Mzoudi-Prozess wieder aufgenommen. Glaubwürdigkeit des Zeugen zweifelhaft. US-Geheimdienstmann bezeichnet ihn als „Märchenerzähler“

HAMBURG afp ■ Der im zweiten Hamburger Terrorismusprozess von der Bundesanwaltschaft überraschend benannte Zeuge hat nach Angaben zweier Kriminalbeamten den Angeklagten Abdelghani Mzoudi schwer belastet. Die BKA-Beamten berichteten gestern vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht (OLG) über eine Vernehmung des anonymen Zeugen, der nach eigenen Angaben bis Mitte 2001 hochrangiger iranischer Geheimdienstmitarbeiter war. Der Zeuge behauptete demnach unter Berufung auf eine „Quelle“ im iranischen Geheimdienst, Mzoudi sei „in der Logistik der Operation 11. September 2001 tätig gewesen“. Laut den BKA-Beamten versicherte der Mann, der auch für den CIA tätig gewesen sein will, Mzoudis „Arbeitsbereich“ innerhalb der Hamburger Terrorzelle sei „der Entwurf und die Entsendung von Informationen an Verbindungsleute“ gewesen. Auch wolle das Terrornetzwerk al-Qaida Mzoudi „eliminieren lassen“, da er mit den deutschen Behörden zusammenarbeiten würde. Den Beamten zufolge fand die Vernehmung des Mannes am Montag statt.

Er habe angeben, die Informationen über Mzoudi per E-Mail und Telefon erhalten zu haben.

Auch auf wiederholte Nachfrage des Gerichts wollten sich die Zeugen nur vage zur Glaubwürdigkeit des angeblichen Spions äußern. Sie bestätigten, dass der Zeuge für seine Aussagen so viel Geld haben wolle, dass er „davon seinen Lebensunterhalt bestreiten“ könne. Unter dem Decknamen Zakeri hat der Zeuge 2003 auch Zeitungsinterviews gegeben, in denen er über seine angeblichen Warnungen vor den Anschlägen vom 11. September berichtete. Gegenüber dem US-Magazin Insight bestritt ein US-Geheimdienstbeamter Zakeris Behauptungen und bezeichnete ihn als Märchenerzähler.