Schüler lehren Schüler

SchülerInnenkammer diskutiert mit PolitikerInnen über Konsequenzen aus dem Lehrerarbeitszeitmodell

Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag reagieren Schüler auf das missglückte Lehrerarbeitszeitmodell: „Wir stellen uns gerne zur Verfügung, Lehrerarbeiten zu übernehmen“, erklärte gestern Schüler Benjamin bei einer Podiumsdiskussion der SchülerInnenkammer (SKH) in der Gesamtschule Winterhude. Durch das im Sommer eingeführte Arbeitszeitmodell habe sich das Klima an den Schulen verändert, viele Lehrer machten nur noch Frontalunterricht.

Die Schüler könnten sich vorstellen, die Vorbereitung für Sportfeste, Studienreisen oder sogar den Unterricht selbst zu übernehmen. „Demokratie an den Schulen muss von Anfang an gefördert werden“, ergänzte der SKH-Vorsitzende Felix Lorenzen. In der Stärkung dieser Kompetenzen liege der „Schlüssel zum Erfolg“.

Bildungssenator Reinhard Soltau (FDP) begrüßte den Vorschlag, mahnte aber an, die „Verantwortung“ für die Schule müsse bei den Lehrern bleiben. Dem widersprach GAL-Spitzenkandidatin Christa Goetsch: „Ich habe kein Problem damit, wenn Schüler den Unterricht in Eigenverantwortung übernehmen.“ Der CDU-Schuldeputierte Marino Freistedt erklärte demgegenüber, an seiner Schule habe man einen „guten Weg“ gefunden, gut mit dem Modell zurechtzukommen. Britta Ernst (SPD) meinte hingegen, der Begriff „Lehrerarbeitszeitmodell“ habe gute Chancen, Hamburgs Unwort des Jahres 2003 zu werden. KAJ