Die Kriminalität in Berlin sinkt

Studie: Anzahl der Straftaten ist rückläufig. Aber überdurchschnittlich viele junge Migranten an Straftaten beteiligt

„Auch im letzten Jahr ist Berlin nicht in Kriminalität erstickt“, resümierte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) launig-positiv die Kriminalitätsstudie 2003, die gestern im Rathaus vorgestellt wurde. Erstmals seit dem Jahre 2001 ist die Kriminalität in der Hauptstadt wieder gesunken.

Die Zahl der erfassten Straftaten nahm um 3,4 Prozent auf 563.900 Fälle ab. Die meisten Rückgänge wurden im Bereich jener Straftaten verzeichnet, „die die Bürger in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigen“, erklärte der Innensenator. Damit sind so genannte Rohheitsdelikte wie Raub und Körperverletzung, Wohnungseinbrüche (minus 16 Prozent gegenüber 2002) und Straßenkriminalität wie Autodiebstahl (minus 19 Prozent) gemeint.

Bei fremdenfeindlich motivierten Straftaten gab es eine leichte Zunahme: Von 141 Fällen in 2002 auf 150 Fälle im vergangen Jahr. Antisemitische Straftaten verringerten sich hingegen von 229 (2002) auf 123 Fälle im Jahr 2003. Insgesamt gingen politisch motivierte Straftaten um 3,5 Prozent zurück und spielen damit „eine völlig untergeordnete Rolle“, so Körting.

Auch die Jugendkriminalität in der Hauptstadt ist insgesamt um 8 Prozent gesunken, doch sind überdurchschnittlich viele junge Migranten an Straftaten beteiligt. Unter 100.000 ausländischen Jugendlichen wurden rund 18.800 als Tatverdächtige registriert. Das entspricht einem Anteil von fast 19 Prozent (bei gleichaltrigen Deutschen: 10 Prozent). Den harten Kern der kriminellen Migranten bezeichnete Körting als „Intensivtäter, die die Spielregeln unserer Gesellschaft nicht anerkennen“.

Eine bessere Integration falle aber nicht in den Verantwortungsbereich der Polizei, so der Politiker, sondern sei eine Aufgabe für die ganzen Gesellschaft. Hier seien vor allem Kindertagesstätten und Schulen gefordert. MAREN BEKKER