Sozialassistent als 21stes Kind

Betr.: „Die qualifizierten Zweitkräfte“, taz Bremen vom 06. Februar, S.21

Bremen plant im nächsten KTH-Jahr die Einführung von Hilfskräften, die sich aus Langzeitarbeitslosen und solchen ohne Berufsabschluss zusammensetzen sollen. Die Ausbildung soll im wesentlichen direkt in der Praxis mit nur minimaler theoretischer Vorbildung (6 bzw. 3 Monate Assessment) stattfinden. Diese Sozialassistenten sollen dann in den KTHs als Zweitkräfte eingesetzt werden. Wie bitte? Dass im Sozialwesen gespart wird, ist das eine. Das andere aber, die Finanzierung dieses Vorhabens. Es werden 32 Millionen Euro bereitgestellt, um verschleudert zu werden. Verschleudert für schlecht ausgebildete Zweitkräfte, die auf unsere Kinder losgelassen werden sollen. Was soll eine drei- bis vierjährige fundierte Ausbildung noch Wert sein, wenn diese Lehrjahre durch drei Monate Crashkurs ersetzt werden können? Es stellt ganz klar eine Abwertung des ErzieherInnen-und KinderpflegerInnen Berufes dar. Und wie soll das aussehen? Eine Erzieherin, die 20 Kinder betreut, soll nebenbei noch jemanden ausbilden? Unmöglich, hat die Erzieherin doch schon alle Mühe 20 Kinder zu betreuen. Der Sozialassistent ist das zukünftige 21te Kind. Die Demonstrationen für die Einstellung von Zweitkräften kam nicht von ungefähr. Diese Forderung wird abgetan und als Hilfe werden nicht etwa arbeitslose ErzieherInnen oder KinderpflegerInnen gefördert, sondern Langzeit-Arbeitslose ohne Berufsabschluss. Nach der Ausbildung zum Sozialassistenten kehren diese Menschen in die Arbeitslosenstatistik zurück und haben dem Arbeitsmarkt, neben ausgegebenen 32 Mio. Euro, nur eine Verschlechterung der Lage beschert. Vielen Dank sagen die FachschülerInnen der Fachschule für Sozialpädagogik in Blumenthal, die in Zukunft mit völlig mangelhaft ausgebildeten Sozialassistenten zusammenarbeiten dürfen oder gar nicht erst einen Arbeitsplatz bekommen. Danke auch, dass keine Absprachen mit den Fach-und Berufsfachschulen, die für eine qualifizierte Ausbildung verantwortlich sind und das Geld mit Sicherheit sinnvoller verwenden könnten, stattgefunden hat. Eine Gesprächsbereitschaft von Frau Röpke, die mit diesem Schreiben herzlichst eingeladen wird sich unseren Fragen zu stellen, wäre für uns von großem Interesse. SCHÜLERINNEN der Fachschule Blumenthal, Bremen