Eckpfeiler der Unterdrückung

betr.: „Das Bildnis der Calamity Lynn“, taz vom 6. 5. 04

Vielen Dank für eine sehr klare und differenzierte Auseinanderlegung der Machtverhältnisse im militärischen System. Es ist für mich als Frau, wie sicherlich auch für viele Männer, ganz wichtig, eine Stimme zu hören, die in diesem ganzen Durcheinander verschiedener Dynamiken von Unterdrückung den roten Faden darlegen kann.

Die Institution des Militärs ist nicht eine „männliche“ (im Sinne des männlichen Menschen), sondern eine der Hauptinstitutionen, die Eckpfeiler in der Unterdrückung von gerade jüngeren Männern ist. Die Idee der vorhergehenden Unterdrückung des Unterdrückers (in diesem Fall der Unterdrückerin) trifft in diesem weiteren Sinne offensichtlich auch auf die Männer zu, die durch enormen Druck in das hineinkonditioniert werden, was wir unrichtigerweise umgangssprachlich als „männlich“ verstehen. Dieses Verständnis vom Mann in uns selbst und in den uns umgebenden Gemeinschaften zu verändern (kombiniert mit dem stets vorwärts gerichteten Streben, aus unseren lebensbegrenzenden „weiblichen“ Konditionierungen herauszuklettern), ist wichtiger Teil davon, letztlich alle Unterdrückungsformen zu beenden. GUDRUN ONKELS, Seattle, USA