Puff zeigt Flagge

Wiesbadener Bordell mit hoheitlichem Fahnenschmuck

FRANKFURT AM MAIN taz ■ Fahnenappell vor dem verstaatlichten Puff „Sauna 2001“ in Wiesbaden zum Wechsel von der Nacht- auf die Tagschicht: Die „Sexarbeiterinnen“ (HWG) sind komplett angetreten. Und ein bezopfter Zuhälter, dessen Camaro in den deutschen Farben in der Morgensonne funkelt, spielt dazu auf der Trompete: „Freude, schöner Götterfunken“. Die Europa-, Deutschland- und Hessenflagge werden feierlich gehisst. Und die „Touristen“ aus dem benachbarten Asylbewerberheim applaudieren. Nach Informationen dieser Zeitung soll das Bordell zu gleichen Teilen in den Besitz des Bundes, des Landes und der Stadt Wiesbaden übergegangen sein – auf Initiative von Hessens Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU), der Lederfetischist sein soll. In der Staatskanzlei jedoch verweigerte der sonst so eloquente Staatssekretär Dirk Metz jede Stellungnahme. KPK