FAMILIENAUFSTELLUNG NACH BERT HELLINGER

Als Rollenspiel, das Bestandteil einer umfänglichen Therapie sein kann, ist die Familienaufstellung schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Bert Hellinger, 78, allerdings betreibt sie im Gegensatz zu gelernten Psychotherapeuten als allein erklärendes Wundermittel. Dabei stellen Betroffene zufällig ausgewählte Besucher auf eine Bühne, und diese nehmen die Rollen von Verwandten an. Dabei entsteht ein „wissendes Feld“, das der Aufsteller munter deuten kann. Keine andere Methode hat sich in den letzten zehn Jahren in der Grauzone zwischen Psychologie und Esoterik derart rasant verbreitet. Mehr als 2.000 Aufsteller, die sich an Hellinger orientieren, wirken heute im deutschsprachigen Raum. Fachliche Voraussetzungen benötigen sie nicht, allenfalls ein Zertifikat vom Meister persönlich – ausgestellt auf einem seiner Workshops, bei dem er auch intimste Probleme vor 500 und mehr Zuschauern fix durchexerziert. Bevor er sich ganz der Psyche verschrieb, hat Hellinger 16 Jahre lang als Mitglied eines katholischen Missionsordens in Südafrika gearbeitet. Nach eigenen Angaben hat er Philosophie, Theologie und Pädagogik studiert. BERG