Volk will Bildung
: Auch Kirche begehrt

Das Volksbegehren „Bildung ist keine Ware“ hat prominente Unterstützung bekommen. Hamburgs evangelische Bischöfin Maria Jepsen teilte der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) jetzt mit, dass sie deren „Kritik an der Umwandlung der beruflichen Schulen in eine Stiftung und die damit verbundene Stärkung des Einflusses der Wirtschaft auf diese Schulform teilt“. Die Nordelbische Evangelische Kirche (NEK) unterzeichne deshalb den Aufruf für das Volksbegehren. Die von Senat und Handelskammer betriebene Privatisierung der Hamburger Berufsschulen will ein Bündnis aus GEW, Elternkammer, Beamtenbund, Lehrerverband und mehreren Sozialverbänden mit einem Volksbegehren verhindern. Vom 23. August bis zum 6. September sollen unter dem Motto „Bildung ist keine Ware“ mindestens 63.000 Unterschriften gesammelt werden. Diese sind erforderlich, um einen Volksentscheid im kommenden Jahr durchführen zu können.

Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) hat die von ihrem Vorgänger Rudolf Lange (FDP) vehement betriebenen Pläne zwar vorerst auf Eis gelegt. Sie habe noch „Klärungsbedarf“, so ihr Sprecher Alexander Luckow Ende April: „Im Moment passiert da nichts.“ Der Geschäftsführer der Handelskammer, Hans-Jörg Schmidt-Trenz, hatte demgegenüber behauptet, es werde „keinen Stopp“ der Planungen geben.

Die NEK befürchtet in diesem Fall aber einen „inhaltlich schwachen Bildungsauftrag“, heißt es in dem Schreiben an die GEW: „Der Grundsatz des lebenslangen Lernens darf nicht auf die Vermittlung lebenstechnisch und beruflich nützlicher Qualifikationen reduziert werden.“ Bischöfin Jepsen sei explizit der Ansicht, dass Bildung „nicht privatisiert“ werden dürfe. GEW-Chefin Stephanie Odenwald freut sich über den kirchlichen Beistand: „Wir werden die öffentliche Verantwortung für die beruflichen Schulen verteidigen.“ smv