Der beste Film aller Zeiten

Das mit den besten Dingen und den ganzen Lieblingslisten ist natürlich ein seltsames Spiel. Einfach schon mal rechnerisch, weil eben vieler Menschen zweiter Liebling beim Zusammenzählen aller Stimmen dann plötzlich ganz oben steht. Halt genau das Herausragende, auf das sich noch alle einigen können, und so ragt es eigentlich gar nicht mehr so weit heraus. Egal. Denn andererseits kann es auch nicht von Ungefähr kommen, dass „Citizen Kane“ in internationalen Kritikerrunden gern zum besten Film aller Zeiten erklärt wurde, 1962 war das so und ein Jahrzehnt später wieder. Was bestimmt mit an den Making-of-Bedingungen liegt. Weil mit dem Film aus dem Jahr 1941 hat man es ja in keinster Weise mit einem gereiften Alterswerk zu tun, sondern mit dem Spielfilmdebüt eines gerade mal 25-Jährigen, Orson Welles, der seine psychologische Suggestivkraft allerdings bereits ein paar Jahre davor mit einer sensationellen Rundfunkreportage über eine Landung von Marsmenschen in New York die amerikanischen Radiohörer in Angst und Schrecken versetzte. Auch bei „Citizen Kane“ setzte er als Aufhänger auf dunkel Raunendes: „Rosebud“ lautet das letzte mysteriöse Wort des Zeitungszaren Carles Foster Kane (für dessen Figur der reale Magnat William Randolph Hearst Modell stand), und diesem Geheimnis möchte ein Reporter auf die Spur kommen. Damit wird in ineinander verschränkten Rückblenden das Leben von Citizen Kane rekonstruiert, was dem Regisseur Welles die Möglichkeit gab, den bis dahin üblichen chronologischen Durchlauf einer Geschichte locker auszuhebeln. Schön anzuschauen aber auch, wie Welles, der gleich noch die Hauptrolle übernommen hatte, sich mit seinen 25 Jahren mimetisch bestens in den alternden Kane einfühlt. Schon das macht den Film zum Meisterwerk. Vielleicht bester Film aller Zeiten. Auf jeden Fall bei der Magical History Tour (mit den vielen anderen besten Filmen) im Arsenal am Sonntag um 20.30 Uhr zu sehen. TM