GIFT FÜR JOURNALISTIN, HAFT FÜR MENSCHENRECHTLER

Die russische Journalistin Anna Politkowskaja ist mit einer schweren Vergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Sie bereitete eine Reportage über das Geiseldrama von Beslan vor. Auf dem Weg in den Kaukasus habe sie am Mittwoch die Besinnung verloren, nachdem sie eine Tasse Tee getrunken hatte, sagte der Chefredakteur der oppositionellen Wochenzeitung Nowaja Gaseta. Er schloss nicht aus, dass Politkowskaja Opfer eines Giftanschlags wurde. Möglicherweise wolle jemand verhindern, dass aus der Krisenzone Berichte veröffentlicht werden, die nicht der offiziellen Version entsprächen. Anna Politkowskaja ist für ihre kritische Tschetschenien-Berichterstattung mit internationalen Journalistenpreisen ausgezeichnet worden. In Russland erhielt sie schon mehrfach Morddrohungen und musste zeitweise unter Polizeischutz gestellt werden.

In Tschetschenien selbst haben nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker maskierte und bewaffnete Sicherheitskräfte die Menschenrechtlerin Fatima Musaewna Gaziewa zusammen mit ihrem Mann verschleppt. Die Tscheteschnin wurde für ihr Engagement bereits mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet. EPD/TAZ