filmfestspot
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Kitschige Postkartenidylle: Eine Frau und ein Mann schwimmen im Sonnenuntergang gemeinsam ins Meer hinaus. Alles ist in rotes Licht getaucht, die Wellen plätschern leise. Seufz. Das könnte das romantische Ende einer klassischen Liebesgeschichte sein. Ist es auch. Doch der Kinobesucher kann diese Schlussszene nicht ohne einen bitteren Beigeschmack genießen. Er weiß: Das Ende ist nur der Anfang.

Denn François Ozon hat seinen nur mäßig spannenden Film 5x2 um eine einzige neue Idee bereichert: Der diesjährige Preisträger des Douglas-Sirk-Preises erzählt die Geschichte eines Paares rückwärts. Fünf besondere Momente der Protagonisten Marion und Gilles – von ihrer Trennung bis zum Kennenlernen – wurden dafür ausgewählt, ganz nach dem Motto: Erst die Scheidung, dann das Vergnügen.

Stéphane Freiss und Valeria Bruni-Tedeschi spielen sehr eindringlich und überzeugend ein zuerst zermürbtes, sich gegenseitig verletzendes Paar, das langsam wieder zum unschuldigen Verliebtsein finden darf. Doch der Weg zurück zum Anfang ist holprig und aufgrund vieler Sprünge sehr konstruiert. Ozon offenbart dabei eine grundsätzlich negative Weltsicht – kaum vorstellbar, dass eine typische Beziehung von Anfang an so verkorkst abläuft: Bei einem Essen mit Freunden gesteht Gilles Marion, das er bei einer Orgie mitgemacht hat, Marion hingegen hat ihren frisch angetrauten Ehemann gleich in der Hochzeitsnacht betrogen.

Dass Marion und Gilles laut Regisseur im Film archetypisch für Mann und Frauen stehen sollen, lässt François Ozon hoffnungslos pessimistisch wirken. Wäre schade, wenn er recht hätte.

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26.9., 19 Uhr, Cinemaxx; 28.9., 21.30 Uhr, Grindel