Oh Preis, oh Schutz vor ihm

Der Literatur-Nobelpreis 2004 geht überraschend an die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek. Die schwedische Akademie lobt: „Jelinek geißelt Österreich mit leidenschaftlicher Wut“

„Natürlich freue ich mich auch über den Nobelpreis, da hat es keinen Sinn zu heucheln, aber ich verspüre eigentlich mehr Verzweiflung als Freude. Ich eigne mich nicht dazu, als Person an die Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Da fühle ich mich bedroht. Wenn man den Preis als Frau bekommt, dann kriegt man ihn auch als Frau und kann sich nicht uneingeschränkt freuen. Wenn Peter Handke, der den Preis viel mehr verdienen würde als ich, den Preis erhalten würde, dann bekommt er ihn eben nur als Peter Handke. Ich wünsche mir nicht, daß der Preis für Österreich eine Bedeutung hat. Ich bin zu dieser Regierung auf völliger Distanz. Und ich bin mir nicht sicher, ob sich alle, die sich jetzt mit mir freuen, auch wirklich freuen.“ brennpunkt SEITE 3, 4