Lulas Beistand schwindet

Befreiungstheologe Boff wendet sich von Brasiliens Staatschef Lula ab. „Ökologisch perverse Realität“

RIO DE JANEIRO kna ■ Aus Unzufriedenheit mit der brasilianische Sozial-und Wirtschaftspolitik hat sich der katholische Befreiungstheologe Leonardo Boff von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva abgewandt. Man könne in die Regierung keine Hoffnungen mehr setzen, sagte der Theologe.

Boff hatte am Wahlkampf Lulas teilgenommen und ihn verteidigt, als Brasiliens Bischofskonferenz scharfe Kritik an Lulas Kurs übte.

Die Wirtschaftspolitik der Regierung produziere soziale Ungerechtigkeit, so der Theologe. Zwar nähmen die Exporte zu, doch gleichzeitig auch Arbeitslosigkeit und Verarmung des Volkes. Brasiliens Realität sei auch „ökologisch pervers“. Zwar würden die Außenschulden jetzt pünktlich bezahlt, doch um den Preis einer beispiellosen Vernichtung Amazoniens.

Erst kürzlich hatte der Befreiungstheologe Frei Betto seinen Beraterposten im Präsidentenpalast von Brasilia niedergelegt.