„Da bleibt kein Stein auf dem anderen“

Die rechte Szene plant einen Aufmarsch in Lüneburg, nachdem dort ein Rechtsrock-Konzert abgesagt wurde

Das für kommenden Samstag geplante Konzert der rechten Hooliganband „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ in der Bardowicker „Eventfabrik“ findet nicht statt – der Betreiber der „Eventfabrik“ hat den Mietvertrag mit der Band gekündigt. Nun wird auf der Homepage der Rechtsrocker für Samstag eine Demonstration im nahen Lüneburg angekündigt. „Lüneburg wir kommen“, „Scheiß Antifa, die versauen einem jeden Spaß“ und „da bleibt kein Stein auf dem anderen“, heißt es im Gästebuch.

Im Vorfeld des Konzerts hatte die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen dem Lüneburger Stadtrat eine „Resolution gegen Neonazis“ vorgelegt (taz berichtete). „Die Resolution ist von allen verabschiedet worden“, betont Andreas Meihsies, Grüner Ratsherr und Landtagsabgeordneter. Seit Wochen organisiert zudem die Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen eine Informationskampagne gegen die Band, die sich programmatisch zwischen Neonazi- und Hooliganszene bewegt.

Wegen der engen neonazistischen Kontakte verließen einige Musiker 2004 die Band. Kein Grund für Band-Chef Hannes Ostendorf und die neue Besetzung, die Beziehungen aufzukündigen: Der niedersächsische Verfassungsschutz bestätigt der Band weiterhin rechte Verflechtungen.

Als die ersten Proteste gegen das Konzert begannen, drohten die Veranstalter um Christian Sternberg bei Ausfall sogleich mit einem Aufmarsch. In Lüneburg betreibt Sternberg den „Temple of Football“. Das Ladengeschäft für Skinhead- und Hooliganbekleidung übernahm er von den Rechtsradikalen Hans und Michael Grewe, die mit dem Neonaziführer Thomas Wulff zusammenarbeiten.

Gegen den Aufmarsch bereiten Initiativen, Gewerkschaften und Parteien Aktionen vor. Eine offizielle Anmeldung des rechten Aufmarsches gibt es bislang nicht. „Wir warten“, sagt ein Sprecher der Polizei Lüneburg. „Bis zu 48 Stunden vorher kann eine Anmeldung erfolgen.“ Andreas Speit