frisches flimmern
: Die üblichen Besessenen

Zwei Filme handeln vom direkten Kontakt zum Jenseits. Mainstream-Kinohorror für einen lukrativen Markt.

Zombies im Blutrausch

Videospiele als Inspirationsquelle für ein einfallsloses Drehbuch? Der Wermelskirchener Filmemacher Uwe Boll (“House of the Dead“) hat wieder einen neuen Film geschaffen, der auf einem gleichnamigen Atari-Hit basiert. Manche halten den deutschen Horrorspezialisten für den schlechtesten Regisseur seit Ed Wood. Ein guter Stratege ist der Spezialist für Computerspielverfilmungen auf jeden Fall. Schon vor dem Filmstart ist das Sujet oft bekannt: Als der auf übernatürliche Phänomene spezialisierte Privatdetektiv Edward Carnby (Christian Slater) ein altes, metallenes Artefakt einer untergegangenen Zivilisation findet, passieren plötzlich seltsame Dinge. Freundliche Mitbürger verwandeln sich in grauenvolle Zombies und einfache Menschen werden von grässlichen Kreaturen heimgesucht. Die Todesfälle häufen sich. Um die Welt vor dem sicheren Ende zu bewahren, verbündet sich Carnby mit der schönen Archäologin Aline Cedrac (Tara Reid) und seinem Ex-Kollegen, dem Spezialagent Commander Burke (Stephen Dorff), um Professor Lionel Hudgens (Mathew Walker) zu stoppen. Der besessene Forscher kennt nämlich das alte Geheimnis der Abkani-Kultur und will das Tor zur Hölle öffnen. „Alone in the Dark“ erzählt eine platte Horrorgeschichte, gespickt mit Schockeffekten, den üblichen Zombies und anderen typischen Protagonisten. Eigensinniger Horrorfilmtrash – und Boll inszeniert munter weiter Filme mit Kultcharakter.

Geister im Ätherrausch

Seit man digitales Fernsehen einfach über Antenne empfangen kann, schwirren auch Poltergeister wieder durch den Äther und über die Kinoleinwand. Jonathan Rivers (Michael Keaton) ist ein erfolgreicher Architekt. Als seine geliebte Frau Anna (Chandra West) plötzlich auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, gerät die Welt des Familienvaters ins Wanken. Ihre Leiche findet man später am Fluss. Eines Tages steht ein Fremder (Ian McNeice) vor Jonathans Tür, der behauptet, über das Electronic Voice Phenomenon (EVP) Kontakt mit Anna aufgenommen zu haben. Ein Verfahren, mit dem man aus dem weißen Rauschen von leeren Fernsehkanälen Botschaften aus dem Jenseits empfangen kann. Neugierig beginnt Jonathan mit einer High-Tech-Anlage selbst in den Äther zu horchen und fängt tatsächlich Annas Stimme und Bild ein. Er wird immer besessener davon, mit ihr zu kommunizieren. Dabei öffnet er unbemerkt auch für dunkle Mächte die Tür in die diesseitige Welt. „White Noise - Schreie aus dem Jenseits“ ist das Spielfilmdebüt des britischen Regisseurs George Sax. Sein unterhaltsamer Flimmerkisten-Horror erzählt eine neue Poltergeist-Geschichte mit der üblichen Kontaktaufnahme über den TV-Bildschirm. I want to believe. STEFAN ORTMANN