Design im Speicher XI

Wolfgang Jonas, Professor an der HdK, hat die Konferenz der European Academy of Design nach Bremen geholt

taz: Die Konferenz soll die Grenzen zwischen Theorie und Praxis im Design durchbrechen. Wie das?

Wolfgang Jonas: Traditionell wird Design als praktische, handwerkliche Arbeit verstanden. Und im Gegensatz dazu Theorie als etwas Reflektierendes. Wir meinen, dass Design den ganzen Zirkel abdecken muss, weil Erkenntnisinteresse immer aus praktischen Problemen entsteht.

Bei Titeln wie „Unknowledge: On the Imaginary of the artificial knowledge“ weiß man nicht recht, ob dort auch die Praktiker folgen können.

Ich kenne den Artikel nicht im Einzelnen, er hört sich tatsächlich sehr theoretisch an. Aber in vielen der übrigen Vorträge geht es darum, theoretische Erkenntnisse in Handlungsrichtlinien umzusetzen. Viele gehen auch auf die gesellschaftliche Verantwortung von Design ein.

Wie kann die aussehen?

Gerade laufen einige Vorträge zur Frage, wie Design zur Verbrechensvorbeugung beitragen kann, zum Beispiel durch andere Fußgängerunterführungen. Und wir haben brasilianische Gäste, die sich mit Design für Obdachlose beschäftigen, damit diese die Materialien, die sie vom Müll sammeln, nicht bloß verkaufen, sondern auch weiterverarbeiten.

Geht es auch um die Design-Zukunft in Bremen?

Zumindest indirekt, da der Kongress an der HdK stattfindet, wo wir den Studiengang „Integriertes Design“ haben. Und wir hoffen, dass er auf die Bremer Designinitiativen ausstrahlt. Die sind ein bisschen im Stocken, nachdem die Kulturhauptstadtbewerbung gescheitert ist, die Funktion des Designzentrums nicht ganz klar ist und die Planung für den Master-Studiengang Design ein bisschen zäh ist.

Interview: gräff

Die Konferenz tagt bis zum 31.3. im Speicher XI