Schulleiter sollen‘s richten

Evaluation des Lehrerarbeitszeitmodells vorgelegt. Art seiner Einführung sorgte für Motivationsverlust

In dem seit zwei Jahren schwe-lenden Konflikt um das Lehrer-arbeitszeitmodell wurde der externen Evaluation eine hohe Bedeutung zugemessen. Der Bericht, den Wilfried Heinrich von der „Mummert Consulting AG“ gestern im Schulausschuss vorlegte, war jedoch enttäuschend: Zwar hat die Firma mehr als 1.000 Lehrer sowie etliche Schulleiter befragt. Ob die umstrittenen, im Modell festgelegten Faktoren je Fach – das Verhältnis von realer Lehrerarbeitszeit pro Unterrichtsstunde – realistisch sind, hat sie nicht untersucht.

Stattdessen präsentierte Heinrich erneut alte Daten, die 1998 unter 6.000 Lehrern in Nordrhein-Westfalen erhoben worden waren. „Ob ein Lehrer in NRW oder in Hamburg eine Stunde Sport gibt, macht keinen Unterschied“, erklärte er. Und empfahl dennoch, diese Werte neu zu ermitteln, da sich „Pädagogik mit der Zeit ändert“.

Die Stellenzahl pro Schüler habe sich zwar verschlechtert, die Lehrer unterrichteten in Hamburg aber nicht mehr als in anderen Bundesländern. Das Modell führe sogar zu einer „problemgerechteren“ Steuerung der Lehrer. Dazu passt, dass 73 Prozent aller Schulleiter es beibehalten wollen. Dies wollten aber nur 40 Prozent der Lehrer, 35 Prozent lehnten es ab.

Für Mummert war es ein Fehler, die Einführung des Modells politisch mit der Mehrarbeit für Lehrer zu begründen. Dies habe zu Motivationsverlust und „Verärgerung engagierter Lehrkräfte“ geführt. So würden 64 Prozent der Schulleiter die „fast vollständige“ Einstellung von Klassenreisen beklagen, 42 Prozent jene von Sportveranstaltungen.

Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig erklärte, das Modell werde an den Schulen noch nicht richtig „gelebt“. So sei es Aufgabe der Schulleiter, „den Lehrern die Zeiten für Sportverantstaltungen zu geben“. Zusätzliche Ressourcen werde es „nicht geben“. kaj