Design-Forum als Werbetafel

In erster Linie soll die Design- und Architekturausstellung „Entry2006“ die wirtschaftliche Entwicklung des Zollverein-Geländes fördern. Fünf Kuratoren legen die Kriterien fest

Essen taz ■ Über tausend Architekten haben sich für den lukrativen Job beworben. Fünf wurden jetzt ausgewählt, Ausstellungen für die 100-tägige Weltdesignmesse „Entry2006“ zu entwickeln. Nach neuester Definition ist sie allerdings keine Messe mehr, sondern ein fünfteiliger Themen-Ausstellungsparcour in der Kohlenwäsche der Zeche Zollverein. „Das Design-Forum ist kein Selbstzweck“, sagt der Essener Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger (CDU). Wichtig sei, dass Arbeitsplätze entstehen können und sollen. Internationales Design und innovative Architektur stellen dafür den Zellkern dar.

Auch Nordrhein-Westfalens Kultur- und Bauminister Michael Vesper (Grüne) sieht das so. Für ihn gehört die Entwicklung des Weltkulturerbe-Geländes zu den „ambitioniertesten Vorhaben des Strukturwandels im Ruhrgebiet“. Elf Millionen Euro kostet die Schau, die am 26. August 2006 eröffnet wird. „Ein erheblicher Teil des Gesamtbudgets wird auch für die technische Entwicklung der Freiflächen ausgegeben“, sagt Roland Weiss, Leiter der Entwicklungsgesellschaft Zollverein, die für die „Entry2006“ eigens eine Ausstellungs-Tochtergesellschaft gegründet hat.

Die Entwicklung der Wege und der Beleuchtung dienen nicht nur den anvisierten 200.000 Besuchern, auch sie sollen renommierte Betriebe aus der Architektur-, Design- und Werbebranche die Ansiedelung schmackhaft machen. Unterstützt wird das von der, in die Entry2006 integrierte, KMU-Strategie, die kleine und mittlere Unternehmen bei Gründung Qualifikation und Ansiedlung unterstützen soll. Hier fließen zur Nachhaltigkeit der „Entry2006“ auch die gesamten Einnahmen aus dem Eintrittsgeld hin, denn die über das Bau- und Wirtschaftsministerium geflossenen EU-Mittel reichen für die Ausstellungen komplett aus. Der ausgewählte Kurator Alexander von Vegesack vom Vitra Design Museum in Weil am Rhein erklärte, was die designte Zukunft den Menschen bringt: Computergesteuertes Leben im eigenen Heim mit dem PC als zentrale Steuereinheit. An seinem Konzept „Open House“ hat sein Team bereits eineinhalb Jahre gearbeitet und für die Idee des intelligenten Hauses oder der intelligenten Fassade bereits private Fertighausunternehmer gewonnen. PETER ORTMANN