Schau: Marienfelde

Neue Dauerausstellung im einstigen Notaufnahmelager eröffnet. Flierl versichert Kofinanzierung durch das Land

Im früheren Notaufnahmelager Marienfelde ist gestern die neue Dauerausstellung „Flucht im geteilten Deutschland“ eröffnet worden. Mit rund 1.000 Exponaten erinnert die Dokumentation an 5 Millionen DDR-Flüchtlinge, die zwischen 1949 und 1990 in den Westen kamen. Sie verdeutliche den „chronischen Vertrauensschwund in der DDR“, der die Menschen ihrer Heimat den Rücken kehren ließ, sagte Kulturstaatsministerin Christina Weiss zur Eröffnung. Unter den Besuchern waren neben Kultursenator Thomas Flierl und Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (beide PDS) auch der erste Leiter des Lagers, Harald Fiss.

Am Beispiel von rund 25 Zeitzeugen zeigt die Ausstellung Fluchtwege und Fluchtgründe, das Notaufnahmeverfahren sowie die Integration der Neuankömmlinge in Westberlin und der Bundesrepublik. Informiert wird zudem über den Alltag in Marienfelde und den Einfluss der Stasi im Lager.

In einer Zeit, in der die DDR „mit jedem weiteren Todesjahr in milderes Licht getaucht wird“, sei es wichtig, auch „an das erste Durchatmen“ der Ankömmlinge nach der Flucht zu erinnern, sagte Weiss. „Marienfelde war wie eine moderne Burg, die die Angekommenen jedoch mitunter auch an der neu gewonnenen Freiheit zweifeln ließ.“ Kultursenator Flierl erinnerte zugleich an mehrere hunderttausend Menschen, die aus dem Westen in die DDR gezogen seien, darunter enttäuschte DDR-Flüchtlinge, überzeugte Kommunisten sowie Künstler und Literaten. Flierl sicherte der Ausstellung eine dauerhafte Mitfinanzierung durch Berlin zu.

An den Kosten der Ausstellung – rund 1,8 Millionen Euro – beteiligten sich der Bund sowie die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Das Notaufnahmelager war am 14. April 1953 eröffnet worden. Bis 1990 durchliefen hier rund 1,35 Millionen Menschen das Notaufnahmeverfahren für die Übersiedlung nach Westdeutschland und Westberlin. Heute dient das Lager als Aufnahmestelle des Landes Berlin für osteuropäische Spätaussiedler. EPD

Infos: www.enm-berlin.de