Kröten ohne Bazillen

Ursache für das Platzen der Amphibien nach wie vor ungeklärt. Nabu: Trotzdem wurde Absperrung entfernt

Eine gute Woche nachdem im Hygiene-Institut explodierende Kröten eingeliefert wurden (taz berichtete), müssen die Forscher in der Marckmannstraße ihre analytischen Waffen strecken. „Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Kröten durch eine bakterielle Infektion oder durch Umweltgifte zu Tode kamen“, teilte das Institut mit. Für weiterführende Gewebeuntersuchungen, insbesondere nach Viren, seien die Kadaver jetzt an Spezialisten weitergereicht worden. „Die Sache hier kann keiner ad acta legen“, sagte Janne Klöpper vom Hygiene-Institut. Der Naturschutzbund (Nabu) kritisierte, dass das Bezirksamt Altona die Absperrung des Krötenteichs an der Stadionstraße trotz aller Ungewissheit aufgehoben hat.

Vor zwei Wochen waren Spaziergänger an dem Rückhaltebecken auf massenhaft verendete Erdkröten aufmerksam geworden. „Wir haben die Tiere, als sie an Land krabbelten, in der Hand gehalten, wo sie sich aufblähten, bis sie platzten“, berichtete Werner Smolnik vom Nabu. Spekulationen aus dem Bezirksamt, die Kröten könnten auf ihrer Wanderung von Vögeln angepickt worden sein, hält er wie das Hygiene-Institut für abwegig.

Die Wasserproben aus dem Teich enthielten den Analysen zufolge keine auffälligen Konzentrationen an Nährstoffen, Schwermetallen, Pflanzenschutz- und Arzneimitteln. Auch die Untersuchung der Kadaver auf den Befall durch einen südamerikanischen Pilz durch einen Berliner Fachmann habe nichts ergeben. Das Massensterben habe sich bisher aber auf das Rückhaltebecken beschränkt. Gernot Knödler