AKW Stade brennstofffrei

Castor nach Frankreich muss zwei Zwangsstopps einlegen. Im Herbst wieder Rücktransport nach Gorleben

Zweimal ist es norddeutschen AtomkraftgegnerInnen in der Nacht zu Mittwoch gelungen, einen Castor-Transport aus dem AKW Stade bei Hamburg in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague zu blockieren. Der Zug mit den vier Atommüll-Containern hatte das AKW gegen drei Uhr verlassen. Noch auf dem Stichgleis zwischen dem Güterbahnhof Stade und dem AKW musste er seinen ersten Zwangshalt einlegen: Ein Atomkraftgegner hatte sich an die Gleise gekettet. Erst mit mehrstündiger Verspätung konnte der strahlende Zug die Stader Innenstadt passieren, um anschließend über Hamburg in Richtung Süddeutschland weiterzufahren.

Zu einer zweiten Blockade kam es bei Bremen. Dort empfingen zwei Dutzend AtomkraftgegnerInnen den langsam heranrollenden Zug auf dem Bahndamm und setzten sich dann auf die Gleise. Die Transporte lösten das Atommüll-Problem nicht, begründete einer der Blockierenden die Aktion. Die Polizei nahm die Personalien auf.

Nach Angaben der AKW-Betreiberin e.on sind in dem vor über einem Jahr abgeschalteten AKW Stade nun keine Brennelemente mehr gelagert. Ab Juli dürfen die AKW-Betreiber zudem keinen Atommüll mehr in die Wiederaufarbeitungsanlagen nach Frankreich und Großbritannien schicken. Die abgebrannten Brennelemente sollen stattdessen in Zwischenlagerhallen bei den einzelnen AKWs vor sich hin strahlen. Von den norddeutschen AKWs hat einzig das in Krümmel noch eine letzte Fuhre ins Ausland beantragt.

Die Wiederaufarbeitung des bereits ins Ausland geschafften Mülls wird sich noch Jahre hinziehen – genauso wie die „Rücktransporte“ der dabei anfallenden – ebenfalls in Castor-Behälter verpackten – Abfälle in die Zwischenlagerhalle nach Gorleben. Der nächste derartige „Rücktransport“ wird für November erwartet. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat ihn in diesen Tagen genehmigt. sim