Preise, Lob und Protest

Die Oberhausener Kurzfilmtage sind zu Ende, die Euros sind vergeben. Das Festival entgeht der Zentralisierung

Die Luft vibriert. Das Wasser rauscht. Zehn Minuten braucht ein Mann, um einen Fluss zu durchschreiten, der eine Straße überflutet hat. Zehn minimalistische Film- und Tonminuten, die einen ganzen Abend füllen könnten. Der Große Preis der 51. Internationalen Kurzfilmtage geht nach Brasilien. Für seinen sepia-weißen Beitrag „man. road. river“ erhielt der Filmemacher Marcellvs L. aus Belo Horizonte die 7.500 Euro-Auszeichnung. Die beiden Hauptpreise gehen nach Malaysia und Israel.

Vom Tisch scheinen die Versuche der NRW-Staatskanzlei, die Filmkultur zu zentralisieren. Der für Medien zuständige Minister Wolfram Kuschke (SPD) hatte vor wenigen Tagen vorgeschlagen, wegen knapper Kassen alle Festivals unter dem Dach der Filmstiftung NRW zu bündeln. Angesichts der lautstarken Proteste ruderte Kuschke umgehend wieder zurück, beschwerte sich aber über die Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit. „Den Brief, den er mir deshalb geschrieben hat, kann ich nicht veröffentlichen“, sagt Lars Henrik Gass, Leiter der Kurzfilmtage bei der Preisverleihung. Der sei rufschädigend – für den Minister. PEL