das wichtigste Cash am Tegernsee

Ex-Staatssekretär Pfahls bestätigt laut „Report“ Schmiergeldzahlungen von Waffenlobbyist Schreiber

AUGSBURG/BERLIN dpa ■ Bei seiner Vernehmung vor der Staatsanwaltschaft Augsburg soll der angeklagte Ex-Staatssekretär Holger Pfahls detaillierte Angaben zu den ihm zugedachten Schmiergeldzahlungen gemacht haben. Pfahls ist wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung angeklagt. Er soll für ein „Fuchs“-Spürpanzer-Geschäft mit Saudi-Arabien vom Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber fast 2 Millionen Euro Schmiergeld erhalten und nicht versteuert haben.

Nach Angaben des ARD-Magazins „Report München“ hat Pfahls im Frühjahr 1992 von Schreiber umgerechnet 250.000 Euro persönlich erhalten. Bei der Übergabe am Tegernsee soll Schreiber einen Briefumschlag mit dem Geld auf den Tisch geworfen und gesagt haben: „Da hast du deine 500.000 Mark und jetzt halte endlich die Schnauze.“ Dies soll Pfahls bei seiner zehnstündigen Vernehmung der Augsburger Staatsanwaltschaft so geschildert haben.

Pfahls räumte angeblich auch ein, von dem für ihn von Schreiber in der Schweiz angelegten Nummernkonto „Holgart“ gewusst zu haben. Einen Teil des Geldes habe er noch während seiner Amtszeit als Rüstungsstaatssekretär erhalten. Schreiber habe ihm gesagt: „Du bist nicht der Einzige, für den ich Geld halte.“ Das würde die Auffassung der Ermittler bestätigen, dass Schreiber ein weit verzweigtes Schmiergeldsystem unterhielt, von dem auch der Politikersohn Max Strauß und zwei Thyssen-Manager profitiert haben sollen.

Die rot-grüne Koalition sieht sich durch das angebliche Teilgeständnis Pfahls’ in ihren Vorwürfen gegen die frühere Bundesregierung von Helmut Kohl (CDU) „voll bestätigt“. Sie dringt nun auf die weitere Aufklärung der CDU-Affäre.