Konsenspapier stiftet Frieden

Kliniken Links der Weser und Bremen Nord begrüßen Kompromiss im Streit um die Zukunft der kommunalen Krankenhäuser. Verluste in drei der vier Kliniken

„Einsparungen nach dem Rasenmäher-Prinzip sind hirnlos“, kritisiert Erlandson

Bremen taz ■ Mit Zufriedenheit haben die Kliniken Links der Weser und Bremen-Nord auf den vorläufigen Kompromiss im Streit um die kommunalen Krankenhäuser reagiert. „Wir haben Verbesserungen erreicht“, sagte der Betriebsrat des Klinikums Links der Weser, Peter Erlandson. Endgültig beschlossen sei jedoch noch nichts. Ähnlich äußerte sich sein Kollege aus dem Klinikum Bremen-Nord, Wilfried Sulimmar: „Wir sind zufrieden.“

Gleichzeitig übte Erlandson heftige Kritik an der Leitung des Verbundes der kommunalen Kliniken Bremens. Die Holding habe nach dem Rasenmäher-Prinzip Einsparmöglichkeiten vorgerechnet, die „weder medizinisch sinnvoll noch umsetzbar“ seien. „Das ist hirnlos“, kritisierte Erlandson. Außerdem fehle nach wie vor eine Kosten-Nutzen-Rechnung für die geplanten medizinischen Kompetenzzentren.

Vorgesehen ist unter anderem, die Frühchen-Versorgung ins Krankenhaus Mitte zu verlegen – obwohl die meisten Riskogeburten bislang Links der Weser behandelt würden, so Erlandson. Davon sei nicht nur die Intensivmedizin für die Neugeborenen, sondern auch das Herzzentrum betroffen. Es soll ebenso im Krankenhaus Links der Weser angesiedelt werden wie die Präventions- und die Paliativmedizin. Nord erhält das Gefäßzentrum sowie die Zuständigkeit für die Psychiatrie. Auch die Kinderintensivmedizin sieht Sulimmar „mittelfristig abgesichert“.

Nach wie vor unklar ist indes die Zukunft der drei Geburtskliniken. Das Kompromisspapier sieht vor, dass künftig auch das Klinikum Mitte und nicht nur die Kliniken Links der Weser und Nord dem Wettbewerb ausgesetzt werden. Erreicht werden müssen 800 Geburten pro Klinik und Jahr – wird dieses Ziel zwei Jahre in Folge verfehlt, wird die Geburtshilfe gestrichen.

Wie viele Jobs die Reform der Krankenhauslandschaft kosten wird, ist unklar. In Bremen-Nord werden in diesem Jahr 90 der rund 550 Arbeitsplätze abgebaut. Links der Weser, wo 1.400 Beschäftigte arbeiten, stehen 150 Vollzeitstellen in Frage. Einem Abbau von insgesamt 1.600 Arbeitsplätzen habe der Konzernbetriebsrat – anders als von buten und binnen gemeldet – nicht zugestimmt, so Erlandson.

Dennoch muss weiter gespart werden: Die Kliniken Bremen-Nord und Bremen-Ost weisen allein für 2003 einen Bilanzverlust von rund 7,7 Millionen Euro aus, im Klinikum Mitte sind es sogar 10,4 Millionen Euro. Nur das Krankenhaus Links der Weser verzeichnete einen Gewinn von rund 50.000 Euro. mnz