1-euro-jobs in parks
: Spazieren ohne Spaß

Zu tun gibt es genug. Wer offenen Auges durch Berliner Parks schlendert, wird dieser Aussage zweifelsohne zustimmen: von Hunden zerwühlte und vollgekackte Wiesen, abgerissene Zweige an Bäumen und Büschen, zertrampelte Beete – all dies will beseitigt werden. Dass der rot-rote Senat ausgerechnet in diesem Bereich Stellen einsparen will, mutet also absurd an. Oder will er notwendige Arbeiten von billigen 1-Euro-Jobbern ausführen lassen, obwohl dies zumeist nicht gestattet ist, wie die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di vermutet?

KOMMENTAR VON RICHARD ROTHER

Im Kleinen lassen sich die Wirkungen der großen Reformen studieren. Weil die Bezirke kein Geld haben, liebäugeln sie offenbar damit, teure Planstellen zu streichen und die Arbeit von Hartz-Billiglöhnern machen zu lassen beziehungsweise entsprechende Aufträge an private Firmen zu vergeben. Für weniger Geld in Bund, Ländern und Kommunen sorgten auch die Geschenke an Wohlhabende und Unternehmen der letzten Steuerreform, für mehr Billiglöhner, 1-Euro-Jobber genannt, die Arbeitsmarktreform Hartz IV.

Eine Reform, die an der Basis nicht verstanden wird. Warum nimmt man nicht das Geld für drei 1-Euro-Jobber, um damit einen regulären Job im öffentlichen Dienst zu schaffen, fragt eine Gärtnerin. Die Antwort ist einfach: Genau das sieht die rot-grün-schwarz-gelbe Hartz-Reform nicht vor. Geld gibt es nur für „Arbeitsgelegenheiten“, damit die Arbeitslosen keine Ansprüche stellen können.

Für die Parks könnte das in letzter Konsequenz heißen: Entweder ein paar 1-Euro-Jobber machen unter Anleitung weniger Grünflächenamtsmitarbeiter sauber, oder es macht niemand sauber. Ein Spaziergang durch den Park hat auch schon mal mehr Spaß gemacht.