Erster Kabul-Flug

Erstmals Afghane abgeschoben. Flüchtling kollabiert

Der Ausländerbehörde ist es gestern erstmals gelungen, ihre Drohung wahr zu machen und einen afghanischen Flüchtling abzuschieben. Ein 22-Jähriger, der seit zwei Jahren mit seiner Mutter und seinem Bruder in Hamburg lebte, wurde am Nachmittag nach Frankfurt/Main gebracht, um ihn nach Kabul auszufliegen. Zwei Asylanträge waren abgelehnt worden. Laut Behörde sollten gestern zwei weitere Afghanen abgeschoben werden. Sie seien aber „untergetaucht“.

Der Hamburger Flüchtlingsrat berichtet hingegen, einer der beiden, Mohammad A., sei kollabiert und in eine Klinik eingeliefert worden. Am Donnerstagabend sei der Mann bewusstlos an der S-Bahnstation Rübenkamp aufgefunden worden. Er befinde sich inzwischen in der Psychiatrie im Klinikum Nord. „Möglicherweise hat der Mann einen Suizidversuch unternommen“, so Flüchtlingsrat-Sprecher Hermann Hardt. Mohammad A. habe in der Ausländerbehörde Weisung erhalten, am Freitag mit Reisegepäck zwecks Abschiebung erneut in die Amsinckstraße zu kommen. Dass einer der Vorgeladenen kollabiert sei und im Krankenhaus behandelt werde, „darüber ist mir nichts bekannt“, beteuerte Smekal.

Vor einer Woche war bereits der Afghane Daved M. in der Behörde zusammengebrochen und wegen Suizidgefahr in eine Klinik eingeliefert worden. Nach Ende des Abschiebstopps am 30. April hatte der Senat angekündigt, umgehend mit der Abschiebung von mehreren hundert männlichen Afghanen zu beginnen, die weniger als sechs Jahre hier sind. EVA WEIKERT