Brauner Übergriff

Rechte Szene greift Antifas auf traditionellem Freiluftfest in Harburg an. GAL-Fraktion stellt Senatsanfrage

Am Rande der alljährlichen „Ackerparty“ in Harburg ist es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu gewaltätigen Übergriffen von Neonazis gekommen. Die örtliche Polizeidiensstelle bestätigte gestern der taz, dass es zwischen 30 Personen, die der rechten und der linken Szene zuzuordnen seien, zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Außer bei „Widerstandshandlungen“ gegen Polizeibeamte, die unter anderem einen Flaschenwurf verhindert haben wollen, sei es jedoch nicht zu Gewaltanwendungen gekommen. Die Uniformierten hätten die Parteien getrennt und die Situation weiter beobachtet. Anzeigen wegen Körperverletzung seien keine gestellt worden.

TeilnehmerInnen des Festes zufolge sollen die Neonazis gezielt solche Menschen attackiert haben, die sich in den vergangenen Monaten an Veranstaltungen und Demonstrationen gegen die rechten Aktivitäten in Harburg gewandt hatten. Ein Mann habe eine Flasche an den Kopf bekommen, eine Frau sei auf dem Heimweg verfolgt und verprügelt worden.

Seit Anfang des Jahres kommt es in Harburg vermehrt zu Aktivitäten von Neonazis. Neben der Veranstaltung von Aufmärschen, Infoständen und so genannten Mahnwachen stören die Neonazis gezielt Veranstaltungen von politisch Andersdenkenden oder drohen mit Übergriffen bei Konzerten.

In einer schriftlichen kleinen Anfrage haben die GAL-Bürgerschaftsabgeordneten Manuel Sarrazin, Antje Möller und Till Steffen den CDU-Senat gestern aufgefordert, die Bedrohungslage, die in Harburg und im Bereich der Süderelbe durch rechtsextreme Gruppen ausgehe, neu zu bewerten und die Vorfälle auf der „Ackerparty“ genau zu untersuchen. sun