Charité auf der Suche

Im Herbst will das Uni-Klinikum entscheiden, wer ab dem kommenden Jahr ihr neuer Service-Anbieter wird

Die Charité will im Oktober entscheiden, welcher private Anbieter von Januar 2006 an sämtliche Service-Bereiche des Klinik- und Forschungskonzerns übernehmen soll. „Nach der ersten Verhandlungsrunde mit den am Wettbewerb teilnehmenden vier Bieterkonsortien steht fest, dass alle das Konzept nachdrücklich unterstützen“, sagte Klinikdirektor Behrend Behrends gestern. Die Tarifansprüche und sämtliche Rechte der knapp 2.000 betroffenen Charité-Beschäftigten sollen weiter bestehen – sie seien Teil der Ausschreibung gewesen. „Alle Anbieter haben diese Bedingungen akzeptiert“, sagte Behrends.

Die künftige Tochter Facility Management Charité GmbH soll sich um alles rund um Technik und Infrastruktur kümmern: Dazu gehören Reinigung, Essensversorgung, Logistik und technischer Service für alle vier Standorte des Universitätsklinikums. Die Grünen-Fraktion hatte die Pläne als unwirtschaftlich kritisiert. Der Klinikdirektor hält dagegen: „Es zeichnet sich aber ab, dass die wirtschaftlichen Erwägungen der Charité erfüllt werden.“

Behrends hält auch den Vorwurf nicht für gerechtfertigt, bei der Vergabe an einen Gesamtanbieter komme der Mittelstand zu kurz: „Bei allen Konsortien sind mittelständische Firmen dabei und stellen etwa 60 Prozent des Angebots.“ Der Auftrag habe eine Höhe von über 100 Millionen Euro jährlich. Genaue Zahlen wollte der Klinikdirektor noch nicht nennen.

Hintergrund der neuen Verhandlungen sind Korruptionsvorwürfe aus dem vergangenen Jahr wegen der Vergabepraxis des ehemaligen Verwaltungsdirektors. Die Staatsanwaltschaft ermittelte damals. Daraufhin kündigte die Charité alle Verträge oder ließ sie auslaufen. DPA