Antifas auf Shop-Tour

Linke demonstrieren auf dem Ku’damm gegen rechte Läden. Neonazis planen ihrerseits Aufmarsch am 3. 9.

Antifas machen mobil gegen Neonazi-Läden: Mehrere Initiativen gegen Rechtsextremismus rufen zur Teilnahme an einer Demonstration am Freitag auf dem Kurfürstendamm auf, um gegen den Fan-Artikelladen der Neonaziband „Spreegeschwader“ im brandenburgischen Hennigsdorf zu demonstrieren. Der Betreiber des Ladens „On the streets“ ist zwar seit Monaten insolvent. Angeblich kann das Geschäft mit Billigung des Insolvenzverwalters aber weiter betrieben werden. Der wiederum soll im Auftrag der „Areal Bank AG“ handeln. Sowohl Insolvenzverwalter als auch Bank haben ihre Büros am Kurfürstendamm.

Die demonstrierenden Gruppen werfen Verwalter und Bank vor, Geschäfte mit Neonazis zu betreiben. „Die Köpfe müssen endlich kapieren, an wen sie da überhaupt vermieten“, heißt es in einem Antifa-Flugblatt. Mehrmals hätte die Bürgerinitiative „Antirassistischer Ratschlag“ aus Hennigsdorf den Verwalter aufgefordert, das Mietverhältnis mit dem Betreiber unverzüglich aufzukündigen. Es gebe einen sehr großen Unterschied, „ob man an eine Bäckerei, Tischlerei oder an organisierte Nazis vermietet“. Bislang habe der Verwalter allerdings nicht auf die Vorwürfe reagiert.

Eine Sprecherin der Areal Bank hingegen weist die Vorwürfe von sich. Die Bank sei lediglich „Grundschuldgläubiger“, weil das Gebäude beim Bau im Jahre 1996 vom Vorgängerinstitut mitfinanziert wurde. Inzwischen habe aber allein der Zwangsverwalter die Verfügungsgewalt, so die Sprecherin.

Die Demo, die morgen um 18 Uhr am Breitscheidplatz beginnen und über den Ku’damm an den Büros des Verwalters und der Areal-Bank vorbeiziehen soll, ist Teil einer Kampagne gegen Neonazi-Läden. Eine weitere Demo ist für den 10. September in Marzahn-Hellersdorf geplant. Am 17. September wollen die Antifas dann direkt zu dem umstrittenen Laden nach Henningsdorf mobilisieren.

Unabhängig von diesem Protest haben Freie Kameradschaften aus der rechtsradikalen Szene für den 3. September einen Aufmarsch durch Friedrichshain angemeldet. Die Neonazis wollen den Antikriegstag für sich vereinnahmen und gegen „imperialistische Kriegstreiberei und Aggressionskriege“ sowie „für Völker in einer freien Welt“ demonstrieren. FELIX LEE