mundgesundheit
: Arme Eltern, kranke Zähne

Hamburgs Schulkinder haben gesündere Zähne als noch vor wenigen Jahren. Das geht aus einer Studie der Jugendzahnpflege Hamburg (LAJH) hervor. „Gut die Hälfte der Sechs- oder Siebenjährigen habe keinen einzigen Zahn mit einer Füllung oder einem kariösen Loch“, sagt Prof. Dr. Ulrich Schiffner vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Vor zehn Jahren habe dieser Prozentsatz noch bei vierzig Prozent gelegen. Über gesunde Zähne können sich jedoch fast nur Kinder aus sozial starken Familien freuen, denn laut Schiffner verläuft die Verteilung der Zahnschäden nicht gleichmäßig: Gut 87 Prozent der Kinder hätten maximal fünf Defekte oder Füllungen an den Milchzähnen, die restlichen 13 Prozent zwischen sechs und 15 Defekten.

Zu dieser Ungleichverteilung habe die „neue Armut“ beigetragen, meint Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Vorsitzender der LAJH. „Eltern mit einem niedrigen Sozialstatus sorgen in der Regel schlechter für die Zahngesundheit ihrer Kinder.“ Mit Sorge sehe er, dass etwa die Hälfte aller kariösen Milchzähne nicht saniert werden. Das bedeute, dass die Eltern ihre Kinder nicht mit zum Zahnarzt nehmen. Für Sprekels eine Folge der aktuellen Desinformation großer Teile der Bevölkerung: „Die Behandlung von Kindern ist nach wie vor nicht an die Praxisgebühr von zehn Euro gekoppelt. Viele Eltern wissen das aber offenbar nicht.“

Sprekels kündigte eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten, Kinderärzten, Gynäkologen und Hebammen an, um Kindern aus sozial schwachen Schichten eine bessere Zahnvorsorge zu ermöglichen. Im letzten Schuljahr brachte die LAJH für Vorsorgeprogramme in Kindergärten und Schulen über 600.000 Euro auf und verteilte 135.000 Zahnbürsten. KA