was macht eigentlich... … der „Berliner Kurier“?
: Selbst Hand anlegen

Endlich hat mal jemand gesagt, was der Bauch so denkt. Schließlich muss man doch mal jemandem Bescheid stoßen, ihm verbal eine reinhauen dürfen, wenn er so was verzapft: Da hat der Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann tatsächlich den Berliner Generalstaatsanwalt Hansjürgen Karge angezeigt. Und das nur, weil Karge öffentlich gesagt hatte: „Wenn ich sehe, wie kleine Kinder im Kaufhaus ihre Mütter terrorisieren – ich muss da immer meine Hände festhalten.“ „Einen Klaps“ lasse er sich nicht verbieten. Aber jetzt nimmt endlich jemand den 64-jährigen Chefermittler vor kleinen Kindern und grünen Nörglern in Schutz: Der Berliner Kurier fragte in seiner Sonnabend-Ausgabe voller Zorn in Ratzmanns Richtung: „Herr Bedenkenträger, warum verklagen Sie unseren tapferen Generalstaatsanwalt?“

Was folgt, ist eine glühende Verteidigung des wackeren Chefermittlers: „Karge hat schon immer gerne offen und ehrlich seine Meinung gesagt. Er eckt dabei an, fürchtet niemanden. Keinen Landowsky, keinen Friedman, keine kriminellen Großclans.“ Nicht einmal Kindergartenkinder. Oder das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB), das seit fünf Jahren ein Recht auf gewaltfreie Erziehung vorsieht. Der Kurier lässt sich jedoch nicht auf Ratzmanns Niveau herab, der inhaltlich argumentiert. Der Grünen-Politiker spricht von einer Vorbildfunktion des Generalstaatsanwalts und hat eine Anzeige wegen des „Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten“ formuliert. Das Magazin für Eltern und solche, die es nicht bleiben wollen, zieht die schärfste Waffe im Kampf gegen Besserwisser: Ratzmann habe ja „selbst keine Kinder“.

Genau! Selber schuld, dass das grüne Weichei keinen Terror-Nachwuchs hat. Dann kann er ihn ja auch nicht schlagen. Danke, AutorIn des Berliner Kuriers, dass auch Sie „offen und ehrlich“ Ihre Meinung gesagt haben – wer auch immer Sie sind. Der Artikel erschien leider anonym. MLO