Erster Toter nach Randale

Ein 61-jähriger Mann, der in einem Pariser Vorort am Freitagabend am Rande von Ausschreitungen von einem Vermummten niedergeschlagen wurde, ist nach zweitägigem Koma gestorben.

Eine erste nächtliche Ausgangssperre wollte noch gestern Abend der Bürgermeister des Pariser Vororts Le Raincy im Departement Seine-Saint-Denis vom lokalen Stadtrat beschließen lassen. Sie soll nach 22 oder 23 Uhr gelten.

Die Nacht von Sonntag auf Montag war die elfte Randale-Nacht in Folge. Die Unruhen begannen nach dem Tod zweier afrikanischstämmiger Jugendlicher, die sich in einem Trafohäuschen vor der Polizei versteckten und durch Stromschläge ums Leben kamen.

Statistik: In der Nacht zu Montag wurden in ganz Frankreich 1.408 Autos abgefackelt. Die Polizei nahm 395 Jugendliche fest. Ausschreitungen gab es außer im Großraum Paris zum Beispiel in Toulouse, Lyon, St. Etienne, Grenoble, Nizza, Avignon, Straßburg, Belfort und Rennes.

Besondere Ereignisse: In Grigny bei Paris wurden bei Auseinandersetzungen mit rund 300 Jugendlichen zehn Polizisten verletzt, zwei von ihnen schwer. Sie waren mit Schrotgewehren beschossen worden. In verschiedenen Orten wurden Schulen angezündet. Außerdem brannten ein Haus mit Sozialwohnungen, eine Bibliothek, zwei Kirchen und eine Kindertagesstätte.

Reisewarnungen: Die Regierungen von Deutschland, Österreich, Japan, Australien, Russland, den USA und Großbritannien mahnen zur Vorsicht bei Frankreich-Reisen. Die britische Regierung empfahl „extreme Wachsamkeit“. Reisende sollten gefährliche Gebiete meiden.

Zündeln in Deutschland: Im Berliner Stadtteil Moabit sind in der Nacht zum Sonntag fünf Autos abgebrannt. In Bremen wurden bei einem Autohändler drei Autos abgefackelt. Polizei und Politiker fürchten neue Nachahmungstaten. AP, AFP, TAZ