Untotes Kulturforum

Das Kulturforum ist ein toter Ort. Doch die Debatte um die Neugestaltung ist nach wie vor äußerst lebendig

Das Kulturforum zwischen Philharmonie und Neuer Nationalgalerie harrt weiter einer endgültigen Gestaltung. Gestern tauschten Befürworter und Gegner des von Senatsbaudirektor Hans Stimmann entworfenen Masterplans ihre Argumente vor dem Kulturausschuss aus.

Erwartungsgemäß äußerten sich die Experten aus Kultur und Kirche zufrieden über die geplante Bebauung der Freiflächen mit sieben Gebäuden. Kritik kam aus den Reihen der Politik und der Architekten. Eine Abstimmung des Kulturausschusses über den Masterplan steht aus.

Menschen, die von Bildungsstätte zu Bildungsstätte lustwandeln – so stellte sich Ende der 50er-Jahre der Architekt Hans Scharoun sein Kulturforum vor. Vom Traum geblieben sind lediglich einzelne Kulturbauten. Auf dem Platz selber dominieren jedoch Parkplätze. Um dem Kulturforum wieder neues Leben einzuhauchen, hat der Stadtentwicklungssenat und dessen oberster Bauherr Stimmann einen ehrgeizigen Masterplan entwickelt: Blockbauten und Türme sollen auf dem 20 Hektar großen Areal entstehen, in die einmal Galerien und Läden einziehen.

Dem Plan liege jedoch kein überzeugendes Konzept zu Grunde, kritisierte die Vorsitzende des Kulturausschusses, Alice Ströver (Grüne). Konsens der Parteien sei, „dass hier an einem der unwirtlichsten Orte in der Stadt neben dem Potsdamer Platz etwas passieren muss“, meinte auch die SPD-Abgeordnete Brigitte Lange. Die anwesenden Architekten forderten den Bau des „Hauses der Mitte“ zwischen Staatsbibliothek und Gemäldegalerie, das Scharoun nie verwirklichen konnte.

Wohlwollend über den Masterplan äußerte sich dagegen der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann. Gleichzeitig lehnte Lehmann es jedoch ab, für den Umbau größere Flächenreserven der Stiftung oder Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.

TINA HÜTTL