kürzung bei jugendhilfe
: Eine miserable Leistung

Leistung muss sich wieder lohnen. Deutlicher könnte die Senatsjugendverwaltung den Beschluss zur Kürzung bei den Hilfen zur Erziehung kaum erklären. Die Leistung – darin besteht bei den rot-roten Koalitionären offenbar Einigkeit – haben die Bezirke zu erbringen. Diese Leistung misst sich in eingesparten Millionen. Nicht aber in der Zahl der Kinder und Jugendlichen, denen mit dringend notwendiger Einzelfallhilfe unter die Arme gegriffen wurde.

KOMMENTAR VON GEREON ASMUTH

Dennoch klopfen sich SPD und Linkspartei gegenseitig auf die Schulter. Schließlich haben sie ihre ursprünglichen Sparvorgaben nach heftigen Protesten etwas abgemildert. Die Senatsvorgabe bleibt zwar, 33 Millionen Euro zu sparen. Nur will man jetzt den Bezirken 75 Prozent der Ausgabenüberschreitungen ersetzen. Die restlichen 25 Prozent aber sollen die Bezirke finanzieren – als Hilfe zur Erziehung ihrer renitenten Mitarbeiter, die sich erdreisten den Jugendlichen zu helfen.

Glaubt man den verantwortlichen Sparpolitikern, ist in den zuständigen Jugendämtern bisher das Geld zum Fenster herausgeschmissen worden – und das von absolut ungeeigneten Mitarbeitern. Wenn das wirklich der Fall wäre, dann hätte die rot-rote Koalition wenigstens in einem Punkt Recht. Die Mitarbeiter auf Bezirksebene bräuchten dringend eine Qualifizierungsmaßnahme. Dafür aber würden die Bezirke mehr Geld benötigen – und nicht weniger.

Man kann an fast allem sparen. In harten Zeiten muss man das sogar. Wer aber die Unterstützung der Jugend auf weniger als das Minimum zusammenstreicht, spart auf irreversible Weise an der Lebensperspektive der Betroffenen. Da die Pfennigfuchser im Senat offenbar nichts anderes mehr verstehen, muss man die Kosequenzen in die Sprache der Ökonomen übersetzen: Diese kurzfristige Ausgabenreduzierung führt zu einer langfristigen Kostenerhöhung.