Jobs weg im Osten

Bei Samsung ist keine Rettung der Arbeitsplätze in Sicht. Großes Protestkonzert in evangelischer Kirche

Für das Samsung-Bildröhrenwerk in Oberschöneweide ist trotz andauernder Bemühungen der Belegschaft keine Rettung in Sicht. Verhandlungen zwischen der IG Metall und der Samsung-Geschäftsführung über eine Fortführung der Produktion sind bisher ergebnislos geblieben. Samsung wolle den Standort Berlin aus konzernpolitischen Gründen verlassen, warf ein IG-Metall-Sprecher dem Unternehmen gestern vor. Die Geschäftsleitung habe alle Prognosen „extrem pessimistisch und bis an den Rand der Verfälschung von Daten“ gerechnet. Samsung und andere Unternehmen exportieren laut Gewerkschaft in großem Maßstab asiatische Bildröhren nach Europa.

Samsung wolle in Oberschöneweide anscheinend nicht mehr weiterproduzieren, stellte Betriebsratsmitglied Stephan Hill gestern fest. Die Vorschläge des Unternehmens für einen Sozialplan seien eine „blanke Provokation“. Die Gespräche zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung würden jedoch fortgesetzt, der Termin dafür stehe bisher aber noch nicht fest.

Unterdessen betonte ein Sprecher der Geschäftsführung, dass der Schließungsbeschluss vom deutschen Management des Unternehmens mitgetragen werde und nicht nur von Korea vorgegeben sei. Grund für die beschlossene Einstellung der Produktion in Oberschöneweide sei die Marktsituation für Bildröhren, so der Sprecher.

Der Samsung-Konzern will zum Jahresende die Bildröhrenfertigung in Oberschöneweide einstellen. Damit droht der Verlust von 750 der 800 Arbeitsplätze. Gestern Abend sollten in der Evangelischen Christuskirche in Oberschöneweide eine Podiumsdiskussion mit unter anderen Gregor Gysi (Linkspartei.PDS), Michael Müller (SPD) und Nicolas Zimmer (CDU) sowie ein Solidaritätskonzert mit bekannten Bands aus Ostdeutschland stattfinden. DDP, TAZ