WASG übt Eiertanz

Die neue WASG-Spitze redet das unverblümte Nein an die Adresse der PDS klein. Kritiker wollen bleiben

Am Tag nach den Entscheidungen auf dem turbulenten Parteitag der Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) kehrt die Rhetorik zurück. Die WASG habe ein Bündnis mit der Linkspartei.PDS zur Abgeordnetenhauswahl nicht abgesagt, betont Lucy Redler, Mitglied des neuen Landesvorstands. Dass es zu einer gemeinsamen Liste der beiden Parteien bei der Wahl im September komme, glaubt sie aber dennoch genauso wenig wie ihre beiden Vorstandskollegen Stefan Müller und Rouzbeh Taheri. „Es wird eine Mehrheit für einen eigenständigen Antritt der WASG bei der Urabstimmung im Februar geben“, vermutet Müller.

Im Beziehungsdrama zwischen Linkspartei.PDS und der Berliner WASG geht es offenbar nur noch um die Schuldfrage. Damit der schwarze Peter für das Ende einer vereinigten Linken nicht der WASG zugeschoben werden kann, verweist man dort auf die im Dezember startenden Gespräche mit der PDS. „Wenn die PDS große Teile ihrer Regierungspolitik im rot-roten Senat, etwa die Haushaltkonsolidierung, zurücknimmt, können wir zusammen antreten“, bietet Redler an. Sie räumt ein, dass die Messlatte damit hoch gelegt ist. Denn die PDS müsste beim Landesparteitag am kommenden Wochenende eine negative Bilanz ihrer eigenen Regierungszeit ziehen, um das Wohlgefallen der WASG zu gewinnen.

Die Befürworter einer Zusammenarbeit mit der PDS, die nur noch von einer Minderheit in der WASG unterstützt werden, können die Enttäuschung der PDS verstehen. Eine Kandidatur auf einer offenen PDS-Liste, die deren designierten Landeschef Klaus Lederer gegenüber der taz in Aussicht stellte, sei derzeit aber keine Option, sagte WASG-Sprecher Klaus-Dieter Heiser.

Korbinian Frenzel