Straße des 17. Juni gewinnt doch Weltmeisterschaft

So wie es aussieht, wird der Senat die Fanmeile doch auf der Prachtstraße einrichten. Der Spreebogenpark ist zu klein für die erwarteten Fanmassen

Die Anzeichen verdichten sich, dass die Fußballfans im nächsten Sommer auf der Straße des 17. Juni feiern werden. Denn der Senat hat nach dpa-Informationen entschieden, nun doch die Strecke zur offiziellen Fanmeile zu machen – und nicht den vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) favorisierten Spreebogenpark beim Kanzleramt im Regierungsviertel.

Der Vizechef des WM-Organisationskomitees Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Urs Linsi vom Weltverband Fifa trafen gestern Wowereit und setzten sich für die Verlegung der Fanmeile ein: „Wir wollen die Straße des 17. Juni“, sagte Niersbach. Aus Senatskreisen will die Nachrichtenagentur erfahren haben, dass sich die Spreebogenpark-Kritiker letztlich wegen der starken Sicherheitsbedenken durchgesetzt haben.

Im Spreebogenpark hätten täglich nur bis zu 25.000 Menschen Platz gefunden, die Fifa erwartet aber bis zu 90.000 Besucher. Polizeiexperten hatten in der Vergangenheit davor gewarnt, dass es in dem Park im Ernstfall zu einer Panik kommen könne. Dann wäre für tausende von Menschen als Fluchtweg nur ein Sprung in die Spree denkbar. Dahinter müsse die Sorge um Verkehrsbehinderungen wegen der Sperrung der Straße des 17. Juni zurückstehen, hieß es. Vizesenatssprecher Günter Kolodziej dementierte gestern, dass die Verlegung der Fanmeile beschlossene Sache ist. „Noch laufen Gespräche auf verschiedenen Ebenen. Die Entscheidung fällt aber sehr zeitnah.“

Bernd Schiphorst, der Leiter des Berliner WM-Organisationsbüros, sagte zu den Gerüchten: „Ich würde den Standort 17. Juni begrüßen. Es ist eine eingeübte Location.“ Unklar blieb, wie eine Straße eine Großveranstaltung einüben kann. Fest steht allerdings: Sie hat in den vergangenen Jahren die Love Parade gut verkraftet, mit teilweise bis zu einer Million Menschen.

Damit rückt der Senat von einem Machtwort des Chefs ab. Erst Ende Juli hatte Wowereit nach langen Diskussionen verkündet, der Spreebogenpark sei „ein idealer Standort“. DPA, TAZ